Mülheim. Die Broicher Schlossnacht in Mülheim zeigte einen bunten Abend von Künstlern mit und ohne Handicap. Rund tausend Menschen ließen sich begeistern.
Am Samstagabend wird es wieder einmal magisch im Innenhof vom Mülheimer Schloss Broich: Nach dem Motto „Kunst kennt keine Behinderung“ bietet die Broicher Schlossnacht dem Publikum einen abwechslungsreichen Abend in den Schlossmauern voller Artistik, Komik, Theater, Tanz und Musik. Die stammt von Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Handicap.
Integrative Künstlergruppen lockten zwei Mal 500 Zuschauer in den Schlosshof
Die Broicher Schlossnacht ist eine Kooperation der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH und Art Obscura. Gert Rudolph von Art Obscura liegt der integrative Aspekt der Schlossnacht besonders am Herzen: „Wir versuchen hier möglichst viele integrative Künstlergruppen zu präsentieren.“ Wie auch letztes Jahr wurde in diesem Jahr die Show wieder in zwei etwas kleineren Vorstellungen aufgeführt, denn „bei der Planung war die aktuelle Coronasituation noch unklar.“ So gab es 500 Tickets um 18 und um 21 Uhr – in beiden Shows gingen fast alle Tickets weg.
Viel zu entdecken: Stelzenkünstlerinnen, ein Orakel, Kunst und Musik
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Der Schlosshof ist am Samstagabend in eine besondere Atmosphäre getaucht, schon am Eingang nimmt die Theatergruppe von Art Obscura die Besucher freudig in Empfang. Los geht die Schlossnacht mit der Gruppe „Splittergate“ aus Dänemark. Gekleidet wie eine Gruppe Piraten tanzen, singen und spielen sie auf alten Straßenmusik-Instrumenten unterhaltsame Lieder – für den Abend haben sie extra ein deutsches Programm einstudiert.
Das Publikum wirkt begeistert, es wird viel gelacht und mitgeklatscht. Nach der Nummer spielt die Bochumer Band „Snow, Sky & Pines“ gefühlvolle Indie-Folk Musik.
Parallel erkunden Besucher den Schlosshof: An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Gekleidet in schillernden Schmetterlingskostümen ziehen zwei Frauen auf Stelzen viele verzauberte Blicke auf sich. In der Ringmauer des Schlosses bewundern Besucher eine Zauberin, das Art Obscura Orakel, die Ausstellung „Echte Portraits“, Klarinettenspieler Markus Zaja und die die Installation „AnimaltronieK“. Die abstrakten Unterwasserweltwesen bestehen aus den verrücktesten Bauteilen: Bohrmaschinen, Wasserflaschen und Gebisse. Eine Besucherin staunt: „Auf solch eine Idee muss man erstmal kommen.“
„Man wird in eine andere Welt versetzt – eine Fantasiewelt“
Alex van Emden ist begeistert von der Schlossnacht. Sie und Thomas Wieczorek freuen sich immer sehr auf den Abend, denn: „Man wird hier in eine andere Welt versetzt – eine Fantasiewelt.“ Alex mag besonders, dass sich die Schlossnacht von den großen Veranstaltungen abhebt. „Hier ist es klein und fein. Das Schloss wird zu einem magischen Ort.“
Auch Thomas genießt die Schlossnacht, die er als „Mülheims kulturelles Kleinod“ empfindet. Aber: „Ich finde es schade, dass die Veranstaltung in zwei Teile geteilt wurde.“ Auch wenn dies auf Corona rückzuführen ist, sei es dennoch ein komisches Gefühl, dass nach der ersten Show alle gehen müssen, damit die zweite Gruppe kommen kann. „Ich wünsche mir, dass es nächstes Mal wieder so stattfinden kann wie früher“, so Thomas.
Besucher sind begeistert von Akrobatik Künstlern
Wieder zurück im Schlosshof geht es weiter mit einer Akrobatik Vorstellung von „Circus unARTig“. An einem hohen Metallgerüst präsentieren zwei Artisten spektakuläre Kunststücke. Sie klettern elegant hoch und runter, balancieren auf einem Trapez, lassen Blumen das Gerüst hochwachsen und faszinieren die Zuschauer mit ihrer Tanzakrobatik vor den Wolken. Es gibt tosenden Applaus.
Den Abschluss der Schlossnacht bildet traditionell der Flying Wheelchair, der sich zu dramatischer Musik durch den Himmel bewegt. „Es war ein sehr toller Abend, der fliegende Rollstuhl war ein krönender Abschluss“, finden Simone Wolf und Ina Lindenbeck, die zum zweiten Mal die Broicher Schlossnacht besuchen. Auch die siebenjährigen Emma mochte die Vorstellungen: „Am besten hat mir die Akrobatik gefallen.“ Mutter Petra fügt hinzu: „Wir waren heute zum ersten Mal hier – aber sicher nicht zum letzten Mal.“