Mülheim. . Die zehnte Broicher Schlossnacht als integratives Kleinkunstfest im Schlosshof in Mülheim zog mit ihrem vielfältigen Programm viele Besucher in ihren Bann.

Dass Kunst grenzenlos ist, zeigten am Samstag wieder zahlreiche Menschen mit und ohne Handicap bei der Broicher Schlossnacht. Bereits zum zehnten Mal eroberten die Akteure des integrativen Kleinkunstfestes die Herzen der Besucher, die wieder zahlreich erschienen waren.

Schon vor den Toren des Schlosshofes begrüßten „Die Spezialisten“ mit ihren fantasievoll geschmückten Rollstühlen gemeinsam mit Silke Eumann und Wolfgang Ockenfels als „Petite Noblesse“ aus Königin Louises Zeiten die Gäste in den historischen Gemäuern.

Beate Faber lässt sich auf der Broicher Schlossnacht 2018 malen.
Beate Faber lässt sich auf der Broicher Schlossnacht 2018 malen. © Tamara Ramos

Zeichnungen der Dörfler

Eine Institution der Broicher Schlossnacht ist mittlerweile die Aktion „Zeichen!“ des Theaters im Dorf. Bewohner des Fliednerdorfes porträtierten die Besucher, die die Zeichnungen gerne als Andenken mit nach Hause nahmen. „Eine super Aktion ist das“, sagt Besucherin Michaela, die extra aus Düsseldorf zur Schlossnacht gekommen war und zum ersten Mal das Kleinkunstfest besuchte. „Ich bin ganz begeistert, was hier von den Menschen mit und ohne Behinderung auf die Beine gestellt worden ist.“

Die Broicher Schlossnacht 2018.
Die Broicher Schlossnacht 2018. © Tamara Ramos

Kunterbunt war das Programm, das den Besuchern von den 14 Ensembles bis in die späten Abendstunden geboten wurde. Adriana Könemann und Dario Redecker von der „tanzbar_bremen“ tanzten sich mit ihren „Beziehungskisten“ durch die Gestaltungsspielräume von Partnerschaften, Marcus Jeroch begeisterte mit seiner unverkennbaren Mischung aus Literatur und Varieté. „Die Couchies – Die Drei vom Sofa“ unterhielten das Publikum mit entspannter Swingmusik.

Atmosphäre begeistert

„Es ist einfach eine tolle, ja schon heimelige Atmosphäre“, sagt Birte Schulten-Hopp, die bereits viele Male die Broicher Schlossnacht besucht hat. „Jedes Jahr kann man sich von der Vielfalt überraschen lassen, denn nicht nur unter den Akteuren, sondern auch unter den Gästen sind viele Paradiesvögel. Das macht das Fest doch so einzigartig.“ Worte, die wie Musik in den Ohren von Gert Rudolph von „Art Obscura“ klingen dürften. „Es sind die Überraschungen, geplante oder ungeplante, die das Fest so einzigartig machen“, sagt Rudolph. Gemeinsam mit der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) plant und gestaltet er die Broicher Schlossnacht seit zehn Jahren. „Rund 1000 Besucher sind heute wieder gekommen, um diese besondere Nacht mitzuerleben.“

Akrobatik gepaart mit humorvollen Einlagen

Das Highlight in diesem Jahr war die Gruppe „Omnivolant“. Mit ihrem Programm „Gravity is a mistake“ zeigten die Akrobaten, dass die Schwerkraft scheinbar ein völlig überschätztes Naturgesetz ist. Und tatsächlich hatte man als Zuschauer das Gefühl, als würden die Artisten an und zwischen den Trapezen schweben. Akrobatische Elemente gepaart mit humorvollen Einlagen und ein paar Missgeschicken machten den Auftritt dennoch perfekt und sorgte für viel Applaus. Am Ende des Abends erhob sich der legendäre „Flying Wheelchair“ in die Lüfte und ließ einen ganz besonderen Abend himmlisch ausklingen.

>>> AUS INITIATIVE WURDE VEREIN

Matthias Romir auf der Bühne der Broicher Schlossnacht.
Matthias Romir auf der Bühne der Broicher Schlossnacht. © Tamara Ramos

Die Broicher Schlossnacht ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Mülheimer Verein „Art Obscura“ und der MST.

„Art Obscura“ fördert integrative Kulturprojekte von oder für Menschen mit einer Behinderung.

Entstanden ist Art Obscura 1996 zunächst als Projekt von Künstlern und Kulturschaffenden, im Mai 2000 gründete sich aus der Initiative der Verein. Infos: www.art-obscura.de