Mülheim. Einsame Wehen erlebte eine Frau in einer Essener Klinik. Ihr Partner durfte erst spät in den Kreißsaal. Mülheims Frauenklinik regelt es anders.
Stress rund um die Geburt schilderte kürzlich ein Paar aus Mülheim. Während die werdende Mutter schon stundenlang mit Wehen in der Essener Uniklinik weilte, musste ihr Ehemann draußen bleiben. Erst als die Schwangere in den Kreißsaal kam, die Entbindung unmittelbar bevor stand, durfte der Partner dazu kommen.
Hintergrund sind die weiterhin strengen Coronavorschriften in den Krankenhäusern und sicher auch unglückliche Umstände in diesem speziellen Fall. So war es, wie die Uniklinik gegenüber einer Journalistin dieser Mediengruppe erklärte, ein Tag mit besonders vielen Geburten. Dass Ähnliches auch in der Frauenklinik im Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM) passieren könnte, schließt man dort aus.
Mülheimer Frauenklinik: „Vater darf die ganze Zeit dabei sein“
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Auf der Website der Klinik sind die aktuellen Kreißsaal-Regelungen aufgeführt, dort heißt es knapp: „Unter der Geburt darf eine Person die werdende Mutter begleiten.“ Nur, was genau bedeutet „unter der Geburt“? EKM-Sprecherin Ines Kruse stellt auf Anfrage klar: „Der Vater wird sofort mit aufgenommen und darf die ganze Zeit dabei bleiben.“ Selbstverständlich sei nicht vorgesehen, dass er im gesamten Krankenhaus herumläuft.
Schwangere wie Begleitung werden vor Ort getestet. Die werdende Mutter bekommt, wie andere Patientinnen auch, einen kostenlosen Schnell- und einen PCR-Test. Die Begleitperson erhält im Kreißsaal einen Schnelltest, ebenfalls kostenfrei. Falls das Paar ein Familienzimmer beziehen möchte, was während der gesamten Pandemie im EKM möglich war, muss der Vater einen kostenpflichtigen PCR-Test machen, für 59 Euro. Die frühere Unterscheidung bei den Testregeln zwischen geimpften und ungeimpften Personen hat das Krankenhaus aufgehoben.
Zu ambulanten Untersuchungen im EKM sollen Schwangere alleine kommen
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Wenn kein Familienzimmer bezogen wird, bekommt der Vater - beziehungsweise „die Begleitperson“ - ein Sonderbesuchsrecht, „er darf kommen und gehen, wann er will“, so EKM-Sprecherin Ines Kruse. Alle anderen müssen sich an die offiziellen, stark eingeschränkten Besuchszeiten halten: montags, mittwochs und samstags von 15 bis 18 Uhr, maximal eine Stunde Besuch von einer Person pro Tag, mit aktuellem Test. Ambulante Termine, darum bittet die Mülheimer Frauenklinik dringend, sollten die werdenden Mütter alleine wahrnehmen. „Nur in zwingend notwendigen Fällen sollte eine Begleitperson mitkommen, etwa wenn ein Übersetzer erforderlich ist“, so Ines Kruse.
In der ersten Jahreshälfte 2022 hat es im EKM 432 Geburten gegeben. Bis einschließlich 3. August waren es 536 Entbindungen. „Damit liegen wir leicht über dem Vorjahr“, so die Sprecherin.