Mülheim. Klagen über verwilderte Friedhöfe reißen in Mülheim nicht ab. An mindestens zwei Stellen gibt es neuerliche Beschwerden – nicht nur an die Stadt.
Wenn Uwe Haupt (85) mit dem Rad den Zuweg von der Voßbeckstraße zum Friedhof entlangfährt, kommt er auf seinem Drahtesel so gerade eben noch durch das Gestrüpp. Zu zugewuchert ist der Weg mittlerweile.
Mit zwei Rädern geht es noch gerade so, mit deren vier macht die Natur Endstation. „Ich habe schon zweimal eine alte Dame getroffen, die mit dem Rollator dort überhaupt nicht durchkam“, schildert der Saarner.
Zubringer zum Friedhof ist vor allem für ältere Menschen wichtig
Dabei sei dieser Zubringer praktisch der einzige Weg für ältere Menschen, der keinen steilen Berg hinaufführe. „Im letzten Jahr ging es noch, aber in diesem Jahr habe ich dort noch keine Pflegearbeiten gesehen“, bemängelt Haupt.
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Die Stadt ist in diesem Fall machtlos, weil sich der Weg auf einem Privatgrundstück befindet. Er gehört zur angrenzenden Pferdepension. „Ich habe vor Jahren schon gesagt: Achten Sie bitten auf den Zuweg“, sagt Haupt.
Auch am Hauptfriedhof gibt es weiterhin Klagen von Mülheimerinnen und Mülheimern
Bei der Friedhofsverwaltung gab es am Dienstag auf Anfrage nur eine kurze Rückmeldung: „Wir kümmern uns drum.“ Einen genauen Zeitpunkt konnte und wollte man nicht nennen.
Da wird die Stadt schon konkreter, wenn es etwa um den Hauptfriedhof geht. Dort hatte sich jüngst eine WAZ-Leserin über den aus ihrer Sicht verheerenden Status quo beklagt: „Es ist einfach unvorstellbar, wie es dort seit langer Zeit aussieht. Es geschieht nichts. Wir konnten nur durch unsägliches Gestrüpp den Weg zu unseren Gräbern finden.“
Essener Firma verschönert Mülheimer Friedhöfe nach und nach
Dabei hatte der neue Umweltdezernent Felix Blasch noch während der Ratssitzung im Juni Besserung versprochen. Ein entsprechender Auftrag sei an eine Firma aus Essen vergeben worden. Die ist nach Auskunft von Stadtsprecher Volker Wiebels aktuell dabei, die Friedhöfe sukzessive wieder zu verschönern. Dem Eindruck, es passiere gar nichts, widersprach Wiebels am Dienstag. „Es gibt noch einige wenige Bereiche, die bearbeitet werden müssen.“