Mülheim. Manch Mülheimer hat im seit Monaten währenden Ärger um verwucherte Friedhöfe schon selbst zum Rasenmäher gegriffen. Jetzt ist Besserung in Sicht.
Seit Anfang 2021 müssen sich Angehörige massiv darüber ärgern, dass die zehn städtischen Friedhöfe in unterschiedlichster Ausprägung verwildern. Felix Blasch als zuständiger Dezernent ist nun, eineinhalb Jahre, nachdem erste Probleme in der fremdvergebenen Friedhofspflege ins Auge fielen, optimistisch, dass sich endlich was bessert.
Blasch verkündete am Donnerstag im Stadtrat, dass ein Auftrag zur Grünpflege nun vergeben sei – an die Trautmann GmbH aus Essen, die für die Stadt bereits andere Flächen betreue. „Ich denke, dass es relativ bald Verbesserungen geben wird“, so Blasch in einer kurzen Mitteilung an die Politik.
Firma erhält zur Pflege der Mülheimer Friedhöfe einen Fünf-Jahres-Vertrag
Auf Nachfrage sagte Stadtsprecher Volker Wirbels am Freitag, dass Trautmann nach einer Ausschreibung den Auftrag zur Pflege von fünf Friedhöfen bekommen habe. Der Vertrag sei auf fünf Jahre festgeschrieben. In der kommenden Woche werde geklärt, welche fünf städtischen Friedhöfe in die Pflege der Essener Firma übergeben würden und welche fünf Friedhöfe die Stadt wieder in Eigenregie betreuen werde.
In den vergangenen Monaten, in denen viele Klagen über die verwucherten Friedhöfe laut wurden, hatte es seitens der Stadtverwaltung lange geheißen, für die Grünpflege habe die Stadt selbst überhaupt kein Personal, das kurzfristig einspringen könne, um die Friedhöfe nicht derart verkommen zu lassen. Offensichtlich hat sich irgendwo doch Personal aufgetan.
Mülheims verwilderte Friedhöfe: Nächste Woche soll der Mähplan stehen
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Ebenfalls nächste Woche soll laut Wiebels geklärt sein, in welcher Zeitfolge dem wilden Austreiben auf den zehn städtischen Friedhöfen ein Ende gesetzt wird. Dann werde man einen Mähplan präsentieren können, so der Stadtsprecher.
Nicht alle Bürger wollten zuletzt darauf warten. So Hanfried Zöllinger, der sich am Montag dieser Woche zum Styrumer Friedhof aufgemacht hat – einen Handrasenmäher im Schlepptau. „Ich habe heute zur Selbsthilfe gegriffen und die benachbarten Rasenflächen auf dem Friedhof gemäht“, schrieb er dieser Redaktion. „Ich hoffe, dass die Inhaber der benachbarten Grabstätten mir nicht böse sind, falls ich nicht alles Schnittgut entfernt habe.“ Vielleicht, so Zöllinger nach all den Monaten der Vertröstung, sei sein Pflegeeinsatz „ja auch eine Anregung für andere Mitbürger, es mir gleichzutun“.
Zöllinger empfindet den monatelangen Zustand der Mülheimer Friedhöfe als „wirklich beschämend“. Er beklagt, dass Verwaltung und Politik nicht schneller eine Lösung gefunden haben.