Mülheim. Mülheims Kulinarischer Treff: für Gastronomen ein Kraftakt, für Gäste entspannter Genuss. Das Wochenende entschädigte für den regnerischen Start.

Seit 1998 findet in Mülheim der Kulinarische Treff statt, und wenn alles störungsfrei gelaufen wäre, hätten Gastronomen und Gäste in diesem Sommer die 25. Veranstaltung feiern können. Bekanntlich hat die Corona-Pandemie diese Serie unterbrochen. Doch nach zwei Jahren Zwangspause hat das viertägige Gourmettreffen jetzt wieder die Ruhranlagen belebt - verkleinert, doch von den Mülheimerinnen und Mülheimern warm empfangen.

„Die Menschen sind alle hungrig“, sagte MST-Chefin Inge Kammerichs am Sonntagnachmittag, als der Kuli-Treff ins Finale ging, „sie wollen raus, wollen essen, trinken, Freunde treffen.“ Und das hätten die Mülheimer Gastronomen gespürt. „Es war perfekt“, meint Kammerichs, die sich im Herbst als Geschäftsführerin des Stadtmarketings verabschieden wird. „Ein bisschen Wehmut ist also auch dabei...“

Mülheimer Gastronom Bellenbaum war seit 1998 bei jedem Kuli-Treff dabei

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Keine Rückzugspläne sind von Norbert Bellenbaum bekannt, einem Urgestein in der Mülheimer Gastronomieszene. Nach eigener Auskunft als einziger Wirt hat er alle Kuli-Treffs mitgemacht, seit den Anfängen auf dem weniger idyllischen Kurt-Schumacher-Platz in der City. Der gestandene Gastronom ist mit dem diesjährigen Treffen rundum zufrieden, lobt den Kuli-Treff generell: „Hier ist Frieden, es gibt keinen Streit, keinen Ärger.“ Der Umzug 2009 in die Ruhranlagen habe das Ganze noch schöner gemacht, findet Bellenbaum.

Er sagt allerdings auch: „Uns fehlen, wenn wir ehrlich sind, noch ein paar Gastronomen.“ Tatsächlich waren dieses Mal nur fünf Speiserestaurants auf dem Gelände vertreten, halb so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019, ergänzt um drei Getränkestände, darunter die dekorative Cocktailbar „In Motion“ als Neuzugang.

Weniger Restaurants als in früheren Jahren - Personal fehlt

„In der Regel haben wir hier mehr Gastronomen“, räumt auch die MST-Chefin ein, „doch einige haben es wegen Personalmangels leider nicht hinbekommen.“ Die Gäste seien gleichwohl „wunderbar versorgt“ worden, so Inge Kammerichs. Mehr als 2000 Sitzplätze standen in den Ruhranlagen zur Verfügung.

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Sergio Sirik war erstmals als Inhaber des Walkmühlen-Restaurants dabei und musste - wie alle auf dem Kuli-Treff - einen regnerischen Start am Donnerstag und teilweise am Freitag verkraften. „Da haben wir wetterbedingt einige Leute verloren“, sagt der Wirt, „aber mit dem Samstag und Sonntag sind wir zufrieden. Und die Stimmung war generell sehr schön.“

Seine beiden Restaurants - neben der Walkmühle noch „Il Piccolo Principe“ - hielt er parallel geöffnet, jedoch mit weniger Tischen, um das verfügbare Team nicht zu sehr zu belasten. Sirik und seine Frau Olga haben beim Kuli-Treff auch Gerichte aus der Ukraine angeboten, ihrem Heimatland. Zugleich wurden Spenden für humanitäre Hilfe gesammelt.