Mülheim. Elster zusammengebrochen, viele Fragen haben Bürger wegen der Grundsteuerreform. Eine Mülheimer Seniorin beklagt den Service des Finanzamtes.

Abertausende Mülheimer Hauseigentümer sind aktuell aufgerufen, dem Finanzamt über die Online-Plattform Elster Daten zu ihren Besitztümern zu übermitteln, damit eine Neubewertung nach Maßgabe der Grundsteuerreform möglich wird. Es gibt Kritik am Service des Finanzamtes.

So ärgerte sich am vergangenen Freitag eine 67-jährige Bürgerin aus Broich, dass sie sich umsonst in die Innenstadt aufgemacht hatte, um im Finanzamt eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner zu finden, der ihre offenen Fragen beantworten könnte. Vom Pförtner sei sie abgewimmelt worden, so die Dame. „Niemand verfügbar. Alle im Homeoffice“, habe es geheißen.

Mülheimerin enttäuscht vom Finanzamt: „Ich bin krank und habe mich extra hinbemüht“

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Dabei, so die Broicherin, habe sie an gleicher Stelle vor rund vier Wochen die Information erhalten, dass die Finanzbehörde eine Info-Theke im Eingangsbereich aufbauen werde, um Fragen zu beantworten zur Grundsteuerreform und Hilfestellungen zu geben beim Ausfüllen der Formulare. Die Broicherin hat Sorge, nicht alle nötigen Unterlagen zu ihrem Haus besorgen zu können. Selbst hat sie keine Unterlagen, bei der Stadtverwaltungen habe sie auch keine Akten dazu auftreiben können.

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„Ich bin krank und habe mich extra hinbemüht“, ist die 67-Jährige enttäuscht, dass das Finanzamt ihr keine persönliche Beratung von Angesicht zu Angesicht möglich macht. Tatsächlich ist dies nicht vorgesehen. Darauf verweist Gianluca Fischer, stellvertretender Sprecher der Oberfinanzdirektion, auf Anfrage dieser Redaktion. Für individuelle Rückfragen hätten alle 104 Finanzämter in Nordrhein-Westfalen lediglich eine örtliche Grundsteuer-Hotline eingerichtet. Diese seien von Montag bis Freitag zwischen 9 und 18 Uhr besetzt. In Mülheim ist die Hotline unter0208 3001-19 59 erreichbar.

Oberfinanzdirektion: „Die Hotlines werden gut angenommen“

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„Die Hotlines werden gut angenommen“, so Fischer. Es komme aktuell am Vormittag bis 13 Uhr zu einer starken Auslastung. Daher empfehle die Oberfinanzdirektion den Anruf nach 13 Uhr. Eine Stichprobe am Mittwochnachmittag gegen 15.30 Uhr zeigte, dass nach kurzer Zeit schon eine Beraterin das Gespräch annahm.

Über die Hotline können Bürger, die keinen Zugriff auf die elektronischen Services haben, bei ihrem Finanzamt auch Papiervordrucke anfordern. Die Vordrucke gibt es zu den Öffnungszeiten auch im Eingangsbereich des Finanzamtes.

Die Oberfinanzdirektion verweist auch auf die eigens eingerichtete Website www.grundsteuer.nrw.de. Diese biete Bürgern Erklär-Videos zum Grundsteuerportal, Antworten auf die häufigsten Fragen und eine Check-Liste für die Zusammenstellung der Daten für die Feststellungserklärung. Auch diese Angebote würden sehr gut angenommen, so Fischer. „Wir bauen diesen Service aus und produzieren aktuell weitere Informationen zu den häufigsten Fragen an der Hotline.“