Mülheim. Der bis zu drei Meter hohe und giftige Riesenbärenklau breitet sich auch in Mülheim weiter aus. Was die Stadtverwaltung dagegen unternimmt.

2008 wurde der Riesenbärenklau zur „Giftpflanze des Jahres“ gewählt. Auch heute wächst die auch Herkulesstaude genannte Pflanzen in Mülheim in bis zu drei Metern Höhe. Wie die Stadt damit umgeht.

Für Menschen ist die „Heracleum giganteum“ so gefährlich, dass sie nicht angefasst werden darf. Denn der Saft reagiert phototoxisch. Das bedeutet, dass schmerzhafte Brandblasen entstehen können, sobald Sonnenlicht auf die mit dem Saft benetzte Stelle fällt.

Tipps bei Berührung: Dringend einen Arzt aufsuchen

Wer doch in Kontakt mit dem Riesenbärenklau gekommen ist, sollte einen Arzt aufsuchen. Zudem raten Expertinnen und Experten, den Saft der Pflanze sofort abzuwaschen und die fragliche Stelle dringend vor Sonnenlicht zu schützen.

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In Mülheim breitet sich die Pflanze vor allem entlang der Ruhr rasant auch. Aber auch in anderen Bereichen der Stadt ist die Herkulesstaude bereits entdeckt worden. So sind große Bereiche des Regenrückhaltebeckens in Heißen bedeckt, auch am Rand der Fischenbeck stehen mannshohe Pflanzen.

Herkulesstaude liebt den nassen Bereich

„Der Riesenbärenklau liebt den deutlich nasseren Bereich“, erklärt Peter Schuhmacher vom Amt für Grünflächenmanagement. Denn der Samen kann auch über Gewässer verbreitet werden.

„Ich beobachte schon seit Jahren, dass sich die bedeckten Flächen ausbreiten“, beklagt sich Anwohner Heinz Cremers. Ihn wundert, „dass noch kein größer Unfall geschehen ist“.

Stadt Mülheim greift vor allem am Wegesrand ein

„Da, wo wir verkehrssicherungspflichtig sind, entfernen wir den Bärenklau“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Das betrifft Stellen, wo Menschen mit der Pflanze in Kontakt kommen könnten – etwa an Spazier-, Wander- oder Radwegen. In erster Linie wird die Staude in einer Breite von einem Meter neben den Wegen abgemäht, in besonders gefährlichen Fällen auch ausgegraben.

„An anderen Stellen haben wir keine Chance“, sagt Wiebels. Wer – was aber nur sehr vereinzelt vorkommt – die Pflanze in seinem Garten findet, müsse sie laut Schuhmacher auch privat beseitigen lassen.

Gerade entlang der Ruhr in Richtung Kettwig habe sich der Riesenbärenklau in den vergangenen Jahren stark ausgebreitet. „Ich kriege in den letzten fünf Jahren trotzdem nicht bedeutend mehr Hinweise als vorher“, so Schuhmacher. Vorsicht ist dennoch weiter geboten.

In Essen hat ein Biologe dem Riesenbärenklau den Kampf angesagt

Der Riesenbärenklau kommt ursprünglich aus dem Kaukasus. Im Verlauf der Essener Ruhr werden seit mehr als zehn Jahren auch Schafe eingesetzt, um den Pflanzen Einhalt zu gebieten. Schlagzeilen machte in der Nachbarstadt jüngst auch Lutz Niemann. Der 69-jährige Biologe hat dem Riesenbärenklau vor drei Jahren selbst den Kampf angesagt und ist regelmäßig mit einer selbstgebauten Machete und Schaufel an der Essener Ruhr unterwegs, um die Pflanzen zu entfernen.

Auf einem etwa 70 Meter langen Streifen hat er nach eigener Hochrechnung in einem Jahr etwa 8000 Pflanzen ausgegraben. Bis zu acht Jahre lang sei der Riesenbärenklau keimfähig, sagt Niemann. Da kommt also noch was auf den ehrenamtlichen Helfer zu.