Mülheim. Wegen sexueller Nötigung und weiteren Delikten steht ein 54-Jähriger vor Gericht. In Mülheim soll er eine Frau zum Sex gezwungen haben.

Nach sechseinhalb Jahren Gefängnis war ein 54-jähriger Mann im Juni 2021 aus der Haft entlassen worden. Es soll nicht lange gedauert haben, bis er erneut straffällig wurde: Unter der Drohung, Intimbilder von ihr an den Karnevalsverein zu schicken, in dem die Geschädigte Mitglied ist, soll er sie im November 2021 zum Sex gezwungen haben.

Dem Angeklagten werden noch weitere Straftaten zur Last gelegt. Bei einem Vorfall wenige Tage zuvor soll er die Frau im Auto an den Haaren gerissen und ihr ein Handy weggenommen haben. Als die Geschädigte das Auto stoppte, indem sie die Handbremse zog, soll er sie geschlagen haben.

Entgegen eines Verbots Kontakt zu Minderjähriger gesucht

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Zudem soll der Angeklagte gegen die Weisungen der Führungsaufsicht verstoßen haben. Dem Sexualtäter war auferlegt worden, den Kontakt zu Minderjährigen zu meiden. Doch die Frau, die Opfer der Körperverletzung und der sexuellen Nötigung geworden sein soll, hat eine 13-jährige Tochter. Die soll der Angeklagte im Auto mitgenommen und ihr gesagt haben, dass sie schön sei.

Der 54-Jährige räumt den letzten Anklagepunkt ein. Weil die Mutter des Mädchens Zeitdruck hatte, habe er das Kind von der Schule abgeholt. „Die Mutter war ja dabei und die Fahrt dauerte nur sechs Minuten.“ Dass das Kind schön sei habe er nur gesagt, weil die Mutter davon sprach, dass die 13-Jährige wegen ihres Aussehens in der Schule gemobbt werde.

Angeklagter bestreitet den Vorwurf, die Mutter des Mädchens erpresst zu haben

Der Angeklagte schilderte eine Beziehung zu der Frau, die zunächst nur auf sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung gezielt habe, aus der aber schnell eine Art Liebesbeziehung geworden sei. Allerdings eine, bei der er zunächst nicht rückhaltlos die Wahrheit sagte. „Ich habe ihr zwar gesagt, dass ich im Knast war, aber nicht, warum ich dort war.“

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Mehrfach sei es im November zum Streit gekommen, weil auch die Frau nicht in allen Punkten die Wahrheit sagte. „Entgegen unserer Absprache wollte sie plötzlich wieder ihre Dienste im Internet anbieten.“ Anfang November sei es zu einer Auseinandersetzung im Auto gekommen, so der Angeklagte. „Ich habe sie festgehalten, als sie aus dem fahrenden Wagen springen wollte. Kann sein, dass ich sie dabei im Gesicht traf.“

Der Vorwurf, dass er die Geschädigte zum Sex erpresst habe, sei frei erfunden. Die Frau habe das behauptet, nachdem er ihr mitteilte, dass er sich von ihr trennen wollte, schildert der 54-Jährige. Für das Verfahren sind bis Ende Mai drei weitere Prozesstage geplant.