Mülheim. Weil die evangelische Kirchengemeinde Broich-Saarn sparen muss, geht Kantor Detlef Hilder vorzeitig in Rente. Wie es um die Kirchenmusik steht.
Die gute Nachricht zuerst: Der Linksruhr-Kantor Detlef Hilder wird auch künftig die Orgeln der Saarner Dorfkirche und der Kirche an der Wilhelminenstraße in Broich spielen. Die schlechte Nachricht für die Freunde seiner kirchenmusikalischen Arbeit – und davon gibt es nicht nur links der Ruhr viele – der 63-Jährige verabschiedet sich als Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn am 30. Januar um 17 Uhr mit einem Konzert in der Kirche an der Wilhelminenstraße vorzeitig in den Ruhestand.
Der Grund dafür ist der Sparzwang der evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn. Hilders Stelle wird nicht neu besetzt. Künftig spielt der gebürtige Mülheimer aus Heißen die Linksruhr-Orgeln nur noch in 35 Gottesdiensten im Jahr, als musikalischer Minijobber auf 450-Euro-Basis.
Eltern der Chorkinder sollen in die kirchenmusikalische Arbeit einbezogen werden
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Seine Arbeit als evangelischer Kirchenmusiker, die er vor 40 Jahren in Dümpten begann, ehe er vor 24 Jahren auf die linke Ruhrseite wechselte, wird Hilder seinen gut eingespielten Kollegen Daphne Tolzmann und Sven Schneider überlassen müssen.
Sven Schneider aus der Gemeinde Speldorf wird deshalb seine 75-Prozent-Stelle auf 100 Prozent aufstocken. Außerdem sollen die Eltern der Chorkinder verstärkt in die kirchenmusikalische Arbeit links der Ruhr mit einbezogen werden.
Ensembles sind auch unter Corona Bedingungen stabil geblieben
Hilder ist stolz darauf, dass die Chöre und der Saarner Posaunenchor auch in der Coronazeit mit dem gebotenen und akustisch sogar vorteilhaften Abstand weiter regelmäßig von sich haben hören lassen. „Unsere Ensembles sind auch unter Corona Bedingungen stabil geblieben, weil die Menschen in der Gemeinde das gemeinsame Musizieren genießen und es deshalb auch nicht missen wollen“, betont Hilder.
Für ihn selbst, der die Begeisterung für die Königin der Instrumente schon als Kindergottesdienst-Helfer in der Johanniskirche entdeckte und nach einem Intermezzo als Chemielaborant die Kirchenmusik in ihrer ganzen Bandbreite studierte und dann zu seinem Herzensberuf machte, steht fest: „Ich bin und bleibe Musiker, mein Leben lang!“