Mülheim. Der Superintendent des Kirchenkreises an der Ruhr, Gerald Hillebrand, ist im Amt bestätigt worden. Er rief zu Nächstenliebe in Corona-Zeiten auf.

Die Kreissynode An der Ruhr hat am Wochenende digital den weiteren Kurs der Evangelischen Kirche in Mülheim bestimmt: Mit großer Mehrheit wurden Superintendent Gerald Hillebrand und Skriba Gundula Zühlke in ihren Ämtern bestätigt. Weitere Kandidierende hatte es nicht gegeben. Außerdem wurden zwei Synodalälteste (nicht-theologische Mitglieder des Kreissynodalvorstands) neu bestimmt. Mit Felix Hofmann (24 Jahre, Vereinte Ev. Kirchengemeinde) und Christoph Hesse (28 Jahre, Markuskirchengemeinde) wurden zwei junge Vertreter neu in das höchste Leitungsgremium gewählt.

In Corona-Zeit Nächstenliebe praktizieren

In seinem Bericht an die Kreissynode ging Superintendent Gerald Hillebrand auf die besonderen Herausforderungen des Pandemie-Jahres 2021 ein: „Meines Erachtens verbietet sich eine theologische Deutung der Pandemie.“ Vielmehr gehe es darum, in dieser Krise eine Aufforderung zu tätiger Nächstenliebe zu sehen. „Menschen in dieser Lage zu helfen, sie seelsorglich zu begleiten, zu trösten und die Hoffnung zu stärken, dass Gott die Welt nicht verlassen hat, sondern auch jetzt bei uns ist.“ https://www.waz.de/staedte/muelheim/iframe-newsletter-waz-muelheim-anmeldemaske-id227813543.html

 Gerald Hillebrand – Superintendent beim Kirchenkreis an der Ruhr.
 Gerald Hillebrand – Superintendent beim Kirchenkreis an der Ruhr. © Unbekannt | ANDREAS KOEHRING


Gleichfalls forderte Hillebrand eine offene Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen, aufgeworfen durch Corona, etwa zu Kontaktbeschränkungen in Seniorenheimen oder Einschränkungen der Grundrechte. „Ein offener Diskurs darüber sollte geführt werden und die Kirchen sollten mit am Tisch sitzen.“

Diskussion über ethische Fragen in Pandemie

Als Beschleuniger wirke sich die Pandemie auf nötige Einsparprozesse in kirchlichen Haushalten aus. Einsparbemühungen auf allen Ebenen kündigte Superintendent Hillebrand an – auch wenn die unmittelbaren Finanzeinbußen bislang geringer ausfielen als angenommen. Kalkuliert werde für 2020 mit einem Minus von acht Prozent, für 2021 mit einem Minus von fünf Prozent gegenüber 2019. Corona- Inzidenz-Zahl in Mülheim steigt laut RKI auf 44,5

„Wir müssen miteinander überlegen, was wir brauchen und uns noch leisten können, um als Kirche unseren Auftrag zu erfüllen und in unserer Stadt präsent zu sein,“ so Hillebrand. Um Synergien und Einsparmöglichkeiten zu erschließen, strebe man eine Zusammenlegung der Verwaltungsämter mit dem Nachbarkirchenkreis Oberhausen an. Die Kirche müsse digitaler werden und schlanker. Es gelte Vernetzung zu suchen mit anderen sozialen Akteuren und aufsuchend zu arbeiten, um Menschen zu erreichen, die keinen Anschluss zu Gemeinden haben.

Zukunft der Ev. Ladenkirche: Entscheidung vertagt

Die ursprünglich vom Kreissynodalvorstand beantragte Beschlussfassung über die Zukunft der Evangelischen Ladenkirche wurde auf die Frühjahrssynode vertagt. Es soll noch in den Gremien beraten werden. Die Schulreferatsarbeit werden die Kirchenkreise Essen, Oberhausen und An der Ruhr künftig in Kooperation betreiben. In Essen wird eine 100-prozentige Referatsstelle in Kürze besetzt werden, der Mülheimer Stellenanteil von 30 Prozent ist zurzeit noch vakant.