Mülheim. Am Biestenkamp in Mülheim-Mintard wächst der Unmut über weitere Wohnverdichtung. Ein Streit um Verkehrsdruck und Parkplätze bahnt sich an.
Auch im ländlichen Mintard nimmt die Wohndichte weiter deutlich zu: Am Biestenkamp 12-16 entstehen bald gleich sechs Doppelhäuser, wo zuvor tief im 3400 Quadratmeter großen Grundstück nur zwei Gebäude standen. Der Zuwachs von zwölf Wohneinheiten gefällt nicht jedem, denn im nahverkehrlich schlecht vernetzten Ort steigt mit jedem neuen Haus auch der Verkehrsdruck.
Mehrere Anwohner sehen ,ihre’ Straße durch die künftigen Nachbarn „überlastet“ und haben zwei Sorgen: Parkplatznot und Sicherheit. Denn sie rechnen mit mindestens 20 zusätzlichen Fahrzeugen, die das Hin und Her in der schmalen Gasse verstärken werden. Ohnehin seien die Anwohner schon durch verschiedene Veranstaltungen etwa der nahen Sportstätte belastet, weil offenbar deren Besucher ihre Autos im Biestenkamp abstellen.
Anwohner: Schon jetzt wird das Dorf bei Veranstaltungen „komplett zugeparkt“
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Denn durch Neubauten geriet offenbar auch der Verein unter Druck: Auf dem ehemaligen Parkplatz des Sportvereins hatte das Bauamt bereits vor knapp zehn Jahren eine Bebauung von 16 Häusern genehmigt. Seit dieser Zeit fehlen dem Sportverein die Parkplätze, erzählen die Anwohner. Ein Ausgleich aber ist nicht geschaffen worden. Bei Heimspielen werde das Dorf „komplett zugeparkt“.
Der steigende Verkehrsdruck soll sich aber auch an anderer Stelle zeigen: an der Straßeneinmündung zur kurvenreichen Landesstraße (August-Thyssen-Straße). Vom Biestenkamp ist sie nur durch einen Verkehrsspiegel einsehbar. Doch mancher stelle sein Fahrzeug wohl aus Stellplatznot im Einmündungsbereich ab, was die Übersicht dort weiter erschwere: „Durch das vermehrte Verkehrsaufkommen werden diese gefährlichen Situationen in ihrer Zahl wesentlich steigen“, heißt es in einem Schreiben der Anwohner an die Stadt.
Stadt: Wohnentwicklung im Innenbereich verhindert Randbebauung
Doch eine Lösung des zunehmenden Verkehrsdrucks im ländlich geprägten Mülheimer Stadtteil, wo man mangels guter Nahverkehrsanbindung schon lange auf das Auto angewiesen ist, zeichnet sich aktuell nicht ab. Schon gar nicht, dass Bauvorhaben deswegen abgesagt würden: „Es handelt sich hier um eine Innenentwicklung, die aus unserer Sicht eigentlich ideal ist“, argumentiert der Leiter der Mülheimer Bauaufsicht, Axel Booß. Denn so können weitere Bebauungen von Grünflächen an den Rändern vermieden werden.
Eine politische Diskussion um die Bebauung allerdings hatte in diesem Fall nicht stattgefunden, da die Genehmigung nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches erteilt werden konnte. Er besagt, dass ein Vorhaben „innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile zulässig“ sei, wenn es sich „in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist“. So blieben die Ausschüsse außen vor.
Zumindest, was den Parkdruck anbelangt, kann Booß auch entwarnen: Es seien entsprechend Stellplätze und Garagen auf dem Grundstück selbst geplant. Die geschilderte Verkehrsproblematik will der Bauaufsichtsleiter an das Tiefbauamt weitergeben.