Mülheim. Die Konjunkturumfrage des Mülheimer Unternehmerverbandes zeichnet ein skeptisches Bild der Metall- und Elektroindustrie für das Jahr 2022.

Das neue Jahr. Zeit für gute Vorsätze und für einen optimistischen Blick in die neuen 365 Tage. Die Stimmung in der Mülheimer Metall- und Elektroindustrie ist Anfang Januar allerdings eine andere. Die aktuelle Konjunkturumfrage des Unternehmerverbandes zeichnet ein eher von Skepsis geprägtes Bild.

Noch vor einem Jahr herrschte deutlich mehr Optimismus, doch ein zweites Corona-Jahr hat bei drei Vierteln der Unternehmen für große Zurückhaltung gesorgt. Sie gehen von bestenfalls einer stagnierenden Geschäftslage aus.

Mülheimer Industrie: Volle Auftragsbücher, aber explodierende Energiekosten

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Bei 18 Prozent der Befragten ist die Erwartung sogar deutlich negativer. Und das bei vollen Auftragsbüchern. Mehr als die Hälfte aller Firmen bezeichnet die Auftragslage im Inland als gut, jeder Dritte immerhin als befriedigend. Das war vor Jahresfrist noch nur bei jedem fünften der Fall.

Klingt paradox, hat aber triftige Gründe. „Gestörte Lieferketten, explodierende Energiekosten und natürlich die andauernde Corona-Pandemie lassen die Unternehmen sehr verhalten in die Zukunft schauen“, sagt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.

Verband: Fachkräftemangel wird zum großen Problem

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Und dann ist da laut Unternehmerverband ein weiteres Problem, das die Firmen viele Jahre beschäftigen werde und dessen Höhepunkt noch gar nicht absehbar sei: der Fachkräftemangel. „Diese Gemengelage sorgt in den Unternehmen für sehr große Unsicherheit“, weiß Schmitz.

Dringend notwendige Investitionen müssen vielerorts aufgeschoben werden. Nur jedes fünfte Unternehmen plant höhere Inlandsinvestitionen als im Vorjahr, bezogen auf das Ausland gilt das sogar nur für jedes zehnte.

Unternehmen sind bei Investitionen die Hände gebunden

Und das bei steigendem Transformations- und Wettbewerbsdruck. „Die Unternehmen wissen, dass sie eigentlich Geld in die Hand nehmen müssten, aber der Druck von außen bindet ihnen die Hände“, beschreibt Schmitz das Dilemma.

Erst jüngst hat der bundesweite Arbeitgeberverband Gesamtmetall einen weiteren Rückgang der Produktion und der Umsätze in der Metall- und Elektro-Industrie prognostiziert. Das Niveau von 2018 werde auch 2022 nicht erreicht. Denn schon vor der Corona-Pandemie hatte sich die Branche in einer Rezession befunden.

Metall- und Elektroindustrie: Produktion 14 Prozent unter dem Niveau von 2018

Laut Schmitz liegt die gesamte Metall- und Elektroindustrie bei der Produktion um 14 Prozent unter dem Stand von Ende 2018. Umso wichtiger seien verlässliche Rahmenbedingungen seitens der Politik, die Bürokratie zurückfahre und auf zusätzliche Belastungen verzichte. (mad)