Mülheim. Die Entwicklung der „Parkstadt Mülheim“ ist die größte Herausforderung für die Stadtplanung der nächsten Jahre. So soll es nun weitergehen.
Die leitenden Köpfe aus der Bau- und Planungsverwaltung haben jetzt skizziert, wie es mit den Planungen für die „Parkstadt Mülheim“ auf ehemaligem Tengelmann-Areal in Speldorf in 2022 weitergehen soll.
Der städtebauliche Wettbewerb für eine Entwicklung auf dem 13,4 Hektar großen alten Tengelmann-Areal hat im Oktober den Siegerentwurf des Architekturbüros „Studio Vlay Streeruwitz“ und der Landschaftsplaner von „Plan Sinn“, beide wie Investor Soravia aus Wien, hervorgebracht. Dieser skizziert rund um das Bestandsgebäude, das für gewerbliche Nutzungen schon schrittweise saniert wird, eine breite Parklandschaft mit 6000 Quadratmeter großem See, die sich quer über das Gelände zieht. Ringsum soll gebaut werden, bis zu 60 Meter hoch und für bis zu 800 Wohnungen, wenn nicht ein Teil der Flächen etwa auch für Gewerbe genutzt wird.
Parkstadt Mülheim: Vorarbeiten für ein Bebauungsplanverfahren laufen
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Investor Soravia wird nun ein Planungsbüro mit der Ausarbeitung der Pläne beauftragen, auch hat er allerlei Gutachten zusammenzutragen. Fragen zur Erschließung, zum Verkehr, zur Infrastruktur seien nun zu klären, um in ein Bebauungsplanverfahren (mit Bürgerbeteiligung) einzusteigen, so der Leiter des Stadtplanungsamtes, Felix Blasch. Man werde mit einer überarbeiteten Version des Siegerentwurfes in das Verfahren gehen, kündigt er an. Ein solches Mammutprojekt sei „in Ruhe anzugehen“.
Blasch zeigt sich erfreut, dass sich der Investor im Austausch der vergangenen Monate offen gezeigt habe für Anregungen. Etwa zu Wohngebäuden auf der alten Sportplatz-Fläche, in denen einmal Familien leben sollen. Damit dies für Familien attraktiv werden könne, so Blasch, bedürfe es gewisser Qualitäten im Außenbereich, aber auch in der Bautypologie.
Mülheims Chef-Planer: „Wir wollen eine durchmischte Bevölkerung haben“
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„Wir wollen eine durchmischte Bevölkerung haben“, stellt Blasch noch einmal heraus. Einige Dinge seien mit den Entwurfsplaner vom Wiener Büro Vlay-Streeruwitz besprochen worden, so auch Grünpuffer hin zu umliegenden Straßen, die Durchwegung für Radfahrer oder die Gestaltung der Übergänge von alter zu neuer Bebauung. Anfang des Jahres sei ein weiteres Treffen vereinbart. „Ich bin gespannt, was sie mitbringen“, sagt Blasch.
Was schon im kommenden Jahr konkret werden könnte, ist eine Bebauung an den Rändern des Areals – dort, wo sich Neubauten nach § 34 des Baugesetzbuches in ihren Ausmaßen der Nachbarschaft anpassen sollen. Ob es so kommt, wird sich aber zeigen müssen. „Es muss klar sein, dass man sich damit nichts verbaut, die Erschließung etwa“, sagt Axel Booß als Leiter der Bauaufsicht.
„Ein Hochhaus ist per se nichts Schlechtes“
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Für die zentralen Baubereiche sei noch viel zu prüfen, so Blasch. „Ein Hochhaus ist per se nichts Schlechtes“, so der Chef-Planer der Stadt. Man müsse sich gleichwohl „noch anschauen, wie sich eine Verdichtung aufbaut“. Womöglich sei auch noch ein neues Modell der Parkstadt zu bauen, das mehr der später möglichen Realität entspreche, um sich die Wirkung auf Stadtteil und Stadtbild vor Augen zu führen.
Blasch relativiert auch die Ankündigung von bis zu 800 Wohnungen auf dem Areal. Man habe bei der Planung für das Lindgens-Areal gesehen, dass sich ein solches Volumen noch deutlich reduzieren könne. Circa 240 Wohnungen würden es wohl bei „Lindgens“; es waren mal an die 360 geplant.
Restaurant im Kesselhaus-Denkmal: Stadt rechnet schon bald mit einem Bauantrag
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Soravia hatte im Oktober angekündigt, als ersten Hingucker den See in der Mitte des Areals anzulegen, das soll auch die Vermarktung ankurbeln und den Mülheimern ein erstes Gefühl dafür vermitteln, welch attraktives, durchgrüntes Stadtquartier in der einst „verbotenen Stadt“ von Tengelmann entstehen soll. Wegen seiner Größe bedarf es aber noch eines wasserrechtlichen Genehmigungsverfahrens.
Schon für das erste Quartal 2022 rechnet Booß mit einem Bauantrag zu Sanierung und Umbau des denkmalgeschützten Kesselhauses. Hier will bekanntlich der Essener Gastronom Franco Giannetti ein italienisches Restaurant eröffnen. Mit der Abstimmung zu Denkmalfragen sei man relativ weit, so Booß. Ein pergolenartiger Anbau sei geplant. Mit Blick auf den See.