Mülheim. Mülheims Luisenschüler haben zu Weihnachten großes Herz bewiesen. Mit einer Aktion erfreuen sie Kinder, denen es nicht so gut geht wie ihnen.
„Wir wollen uns sozial engagieren!“ Mit dieser Idee, die aus der Schülervertretung der Luisenschule an die beiden Vertrauenslehrer Susanne Schneider und Fabian Kewitz herangetragen wurde, startete vor zwei Jahren ein Schulprojekt, das jetzt schon zum zweiten Mal zu einer schönen Bescherung der Kinder und Jugendlichen führte, die im Saarner Raphaelhaus leben oder die Gemeinschaftsgrundschule Styrum besuchen.
Am Tag vor Heiligabend übernahmen Schneider und Kewitz die ehrenvolle Aufgabe, 307 wunderschön eingepackte Geschenke im Raphaelhaus und in der GGS Styrum abzuliefern. „Hier tun Schüler etwas für Schüler. Das schafft Gemeinschaft. Das schweißt zusammen und macht Freude, weil man merkt: Wir können gemeinsam etwas für andere tun“, sagt Schneider. Ihr Kollege Kewitz sieht den pädagogischen Mehrwert des Projektes jenseits der materiellen Dimension darin, „dass Kinder und Jugendliche lernen, dass es nicht selbstverständlich ist, Weihnachten in einer intakten Familie zu erleben und eigene Wünsche erfüllt zu bekommen.“
Geschenke für Kinder aus Styrum und aus dem Mülheimer Raphaelhaus
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Susanne Schneider und die Rektorin der Gemeinschaftsgrundschule Styrum, Simone Müller-Dausel, berührt es, ebenso wie die schenkfreudigen Luisenschülerinnen und Luisenschüler, dass sich Kinder und Jugendliche abseits des hochpreisigen Markenwahnsinns über kleine Wünsche und Geschenke riesig freuen und das auch zum Ausdruck bringen.
„Unsere Jugendlichen wissen die Weihnachtsgrüße und Weihnachtsgeschenke ihrer Altersgenossen aus der Luisenschule sehr zu schätzen. Und mithilfe der persönlich adressierten Weihnachtsgrußkarten entstehen durch diese Projekte auch persönliche Kontakte“, erklärt der Leiter des Raphaelhauses, Christian Weise. „Diese schöne Weihnachtsaktion, die Menschen in den Blick nimmt, für die es oft eine ganz neue Erfahrung ist, sich etwas zu wünschen und genau das dann auch geschenkt zu bekommen, ist ein Gewinn für alle Beteiligten“, freut sich Grundschulleiterin Müller-Dausel.
Advents- und Weihnachtszeit für Heimkinder eine emotional belastende Zeit
Die Geste des guten Geistes der Weihnacht hat für den Leiter des Raphaelhauses „gerade jetzt eine besondere Bedeutung, weil die Advents- und Weihnachtszeit für viele unserer Kinder und Jugendlichen eine emotional belastende Zeit ist, in der sie erleben, wie ihre Klassenkameraden in scheinbar intakten Familien Weihnachten erleben und sich dann oft bitter fragen: Und was ist mit mir?“
Weises Stellvertreterin, Andrea Hörning, sieht den pädagogischen Wert der Brücken schlagenden Kinder- und Jugend-Bescherung auch darin, „dass wir den Geldwert der Geschenke auf maximal zwölf Euro begrenzt haben“, damit die Luisenschüler ihre Geschenke – etwa Bücher, kleine Haushaltsgeräte, Kleidungsstücke, Süßigkeiten, Spielzeug oder Buntstifte – auch vom eignen Taschengeld bezahlen können und so den Wert der geschenkten Dinge mehr zu schätzen lernen, als wenn sie die Finanzierung ihres Geschenke an ihre Eltern delegieren würden.“