Mülheim-Saarn. In Mülheim hat ein Weihnachtsmann Orangen und Schokolade im Gepäck als Geschenke für Kinder im Raphaelhaus. Sie werden noch weiter überrascht.

„Ho ho ho“ schallt es von der zweispännigen weißen Kutsche, die am Sonntagnachmittag an dem Raphaelhaus vorfährt. Auf dem Bock sitzen der Weihnachtsmann und ein Elf als sein Fahrer. Gezogen werden sie von zwei Schimmeln. Es fehlt nur noch der weiße Schnee, um die Idylle komplett zu machen. Aber leider müssen Weihnachtsmann und Elf an diesem Tag auf ihren ungeschützten Sitzplätzen mit dem Regen klar kommen, der unaufhörlich vom Himmel fällt. Mit an Bord haben sie Schoko-Nikoläuse und Orangen als Geschenke für die Bewohner des Raphaelhauses. Zum ersten Mal gab es so eine Aktion.

Als die Pferdekarosse auf dem Hof der Einrichtung Halt macht, wagen sich zwei Bewohnerinnen gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen in den Regen und nehmen die Präsente vom Weihnachtsmann entgegen. „Mehr sind heute nicht im Haus. Die meisten der 43 Bewohner sind bei ihren Familien“, erklärt Anna Hartmann, Pädagogin im Raphaelhaus.

Viele Kinder sind an Weihnachten nicht im Raphaelhaus

Die Pädagoginnen des Raphaelhauses, Mona Hesse und Anna Hartmann, bekommen vom Weihnachtsmann Geschenke für die Kinder.
Die Pädagoginnen des Raphaelhauses, Mona Hesse und Anna Hartmann, bekommen vom Weihnachtsmann Geschenke für die Kinder. © Frank Oppitz

Auch die beiden Mädchen, die anwesend sind, werden Weihnachten außerhalb des Hauses verbringen: „Die eine wird zu ihrer Großmutter gehen, die andere zu ihrem Vater“, berichtet Anna Hartmann, die seit zweieinhalb Jahren in der Einrichtung beschäftigt ist. Warum die beiden Kinder dort leben, möchte sie nicht genauer sagen: „Die Familienumstände waren eben nicht so, dass sie zu Hause leben konnten.“

Sebastian Pottbrock (34), dem Weihnachtsmann, ist es ein Anliegen, benachteiligten Kindern zum Fest eine Freude zu bereiten. Die Idee schwelte dem Pferdewirt und Reitlehrer schon im letzten Jahr im Kopf herum. „Aber es ist gar nicht so einfach eine entsprechende Einrichtung zu finden, die kooperieren möchte“, stellte er bei seinen Bemühungen fest. Die Kutsche wurde ihm vom Reitstall Lugge im Hexbachtal zur Verfügung gestellt. Dort arbeitet auch Kutscher Kai Brandhorst (53), der das Elf-Kostüm seinem Hobby verdankt: In seiner Freizeit wirkt er in einer Mittelalter-Gruppe mit.

Der Weihnachtsmann bereitet gerne eine Freude

Bevor Weihnachtsmann und Elf sich mit ihrem Gefährt wieder von dannen machen, dürfen die beiden Mädchen (11 und 12 Jahre alt) Platz nehmen in der überdachten Kutsche und sich einmal den Berg am Raphaelhaus herunter und wieder hinauf chauffieren lassen. Nicht nur sie freuen sich über dieses außergewöhnliche Erlebnis. „Es ist toll, Kindern etwas ermöglichen zu können, was sie sonst wohl nie erleben würden“, freut sich Sebastian Pottbrock.