Mülheim. Kai Bodtländer sorgte dafür, dass das Mülheimer Kinderheim Raphaelhaus Laptops fürs Homeschooling bekommt. Er möchte dem Haus etwas zurückgeben.
Kai Bodtländer hat einen Großteil seiner Kindheit und Jugend im Mülheimer Raphaelhaus verbracht. Als er in das Kinderheim am Auberg kam, war er gerade vier Jahre alt. Heute steht der 30-Jährige schon lange auf eigenen Beinen, ist dem Kinderheim und den Betreuern aber weiterhin verbunden. Als die Firma, bei der der Kaufmännische Angestellte arbeitet, zu Weihnachten eine Spendenaktion für den guten Zweck ins Leben rief, konnte sich das Raphaelhaus bereits über eine vierstellige Geldspende sowie 1000 FFP2-Masken für die Kinder und Jugendlichen und deren Betreuer freuen.
„In diesem Zusammenhang habe ich dann gehört, dass es im Kinderheim auch an technischen Geräten für das Homeschooling fehlt“, sagt Kai Bodtländer. „Und so kam die Idee, dass wir Laptops für die Kinder und Jugendlichen auftreiben und spenden wollten.“ In seinem Freund und Kollegen Stefan Arndt fand Bodtländer schnell einen Mitstreiter. Er war sofort bereit, einen Teil seiner Prämie, die alle Mitarbeiter zum Jahresabschluss erhalten haben, zu spenden und zu helfen, die dringend benötigte Hardware für das Raphaelhaus zu organisieren. Ein gar nicht so einfaches Unterfangen, denn Corona hat Laptops zur Mangelware gemacht.
Fünf generalüberholte Laptops wurden für die Mülheimer Kinder angeschafft
Letztlich konnte Roland Mayer, ein befreundeter, freischaffender Künstler aus Bayern, seine Beziehungen spielen lassen und schaffte es, fünf generalüberholte Laptops im Wert von 1150 Euro zu besorgen. Eines der Geräte spendete der Künstler selbst, die restlichen Laptops bezahlten Kai Bodtländer und Stefan Arndt aus eigener Tasche.
Mitstreiter gesucht
Kai Bodtländer und Stefan Arndt möchten sich weiter insbesondere für die technische Ausstattung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher engagieren und suchen Mitstreiter.Wer aktiv mitmachen oder etwas spenden möchte, kann sich unter kai.bodtlaender@weles.eu oder unter stefan.arndt@weles.eu melden.
„Unser Unternehmen und dadurch auch wir Mitarbeiter gehören zu den Profiteuren der Coronakrise“, sagt Bodtländer. „Deshalb war für uns ganz klar, dass wir einen Teil der Prämie für einen guten Zweck spenden.“ Das liegt nicht nur an der sozialen Ader, die Bodtländer und Arndt eint. „Ich möchte auch etwas an die soziale Einrichtung zurückgeben, von der ich selbst profitiert habe“, erklärt der ehemalige Heimbewohner. Es habe etwas mit Teilhabe, mit Chancengleichheit zu tun, die die Kinder und Jugendliche nur hätten, wenn sie auch ähnliche technische Voraussetzungen erhielten. Doch nicht nur fürs Homeschooling sollen die neuen PCs dienen, auch der Kontakt zu Freunden und Familienangehörigen sei für die Kinder und Jugendlichen, die im Heim aufwachsen, wichtig.
Denn auch „das beste Heim und besten Betreuer ersetzen keine Familie“, weiß Kai Bodtländer. „Auch wenn ich aus heutiger Sicht sagen kann, dass es hier im Raphaelhaus eine gute Zeit war.“ Als Kind wäre Bodtländer natürlich nach der Schule auch gerne nach Hause, zu seiner Familie gegangen und nicht ins Heim. „Es gibt aber immer ganz unterschiedliche Schicksale, und für mich war die Zeit im Raphaelhaus eher positiv.“
Auch im Raphaelhaus gab es Weihnachten Einschränkungen wegen der Coronakrise
Einrichtungsleiter Christian Weise und seine Kollegen versuchen auch in Zeiten der Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen für die Kinder und Jugendlichen die Zeit so positiv wie möglich zu gestalten. Das sei nicht immer möglich, gerade die Weihnachtszeit sei nicht so schön gewesen. Vieles, was sonst die Vorweihnachtszeit zu einer so besonderen Zeit macht, musste ausfallen. Auch das Thema Homeschooling war und ist sowohl für die Bewohner als auch für die Betreuer eine Herausforderung.
„Anfangs hatten wir die Schwierigkeit, dass uns die Logistik gar nicht zur Verfügung stand, die man für ein vernünftiges Homeschooling braucht“, sagt Heimleiter Weise. „Das WLAN war nicht besonders gut, und wir mussten die Gruppen erst einmal mit Hardware ausstatten.“ Deshalb freut sich Weise, der vergeblich versucht hat, mehr Laptops für die Gruppen aufzutreiben, ganz besonders über die Spende. „Auch wenn jedes Kind bei uns ein iPad hat und vieles in Sachen Homeschooling auf den iPads ganz gut funktioniert, vernünftige Schreibarbeit ist darauf eher nicht möglich.“
Mit den zusätzlichen Laptops sei man jetzt aber ganz gut aufgestellt. Kai Bodtländer und Stefan Arndt möchten es nicht bei dieser Spendenaktion belassen. Sie möchten sich weiter für Chancengleichheit und Teilhabe sozial benachteiligter Kinder einsetzen.