Mülheim. Der Mülheimer Autor Andreas ten Brink erzählt in seinem neuen Buch nicht nur von den Mühlen am Rumbach, sondern auch von Höfen, Gasthäusern, usw.

Der Mülheimer Andreas ten Brink ist ein fleißiger Chronist seiner Heimatstadt. Wir haben ihm unter anderem eine Geschichte des Kirchenhügels und eine Geschichte Mendens zu verdanken. Jetzt hat er eine 256 Seiten starke und für 35 Euro im Buchhandel erhältliche Geschichte des Rumbachs unter dem Titel: „Am Rumbach im Dorf Mülheim“ herausgegeben.

Auf einer fundierten, im Stadtarchiv gefunden, Quellenbasis hat der Autor sein faktenreiches Hardcover-Buch auch mit zahlreichen historischen Fotografien sehenswert illustriert. Ein umfangreiches Personenregister und ein Glossar, das für uns heute nicht mehr zeitgemäße Begriffe, wie zum Beispiel „Mühlenzwang“ oder „Honnschaft“ erklärt, erleichtern stadtgeschichtlich Interessierten die Lektüre und Recherche.

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Für Bauern gab es einen Mühlzwang

Oder hätten Sie gewusst, dass es bis 1811 einen Mühlzwang für Bauern gab, die von ihrem Pachtherrn dazu verpflichtet werden konnten, in einer seiner Mühlen ihr Korn zu mahlen? Auch die Honnschaft, die vor 1808 die mit den heutigen Stadtteilen vergleichbaren Landbezirke der Herrschaft Broich bezeichneten, sind uns heute nicht mehr geläufig.

Der Mülheimer Autor Andreas ten Brink.
Der Mülheimer Autor Andreas ten Brink. © Emons

Angesichts der aktuellen Rumbach-Arbeiten am Dickswall, ist es besonders spannend, mit ten Brinks Buch in die Geschichte des Rumbachs und seines Tales einzutauchen, in dem einst sieben Mühlen klapperten und mahlten. Der Autor beleuchtet die Geschichte der Mülheimer Mühlen, die unserer Stadt den Namen gaben. Straßennamen, wie Walkmühlen- und Wetzmühlenstraße erinnern bis heute an die mahlerische Erfolgsgeschichte der Mühlen am Rumbach.

Bootspartien auf dem Mühlenteich

Aufschlussreich nachzulesen ist bei Andreas ten Brink am Beispiel der Walkmühle, wie aus einem im Mittelalter gegründeter Mühlbetrieb im Zuge eines wortwörtlichen wirtschaftlichen Strukturwandels ein Restaurant geworden ist, in dem bis heute nicht mehr gemahlen, aber immerhin noch gut und gerne gemahlzeitet wird. Wie schade, dass man dort auf dem 1939 zugeschütteten Mühlenteich, anders als unsere Vorfahren, keine Bootspartien mehr erleben kann.

Mit der Lektüre des Buches gehen wir zum Beispiel über den Dickswall, die Bachstraße und den Kohlenkamp, wo der 7,4 Kilometer lange Rumbach bis zum Überwölbungsbeschluss des Stadtrates, anno 1875, oberirdisch dahinplätscherte. Andreas ten Brink erzählt nicht nur die Geschichten der Mühlen am Rumbach, sondern auch die von Höfen, Gasthäusern und anderen Gewerbebetrieben.

Leibzuchthaus, Tabakfabrik und Köhle

Der Autor lässt uns wissen, was es zum Beispiel mit dem Armenhaus, dem Leibzuchthaus und der Seifen- und Tabakfabrik Meininghaus am Dickswall oder mit der Gerberei Pelzer an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße und mit der Köhle auf sich hatte. Letztere Straße erinnerte mit ihrem Namen an die ersten Bergleute, die als Köhler die Kohle noch aus oberflächennahen Bergstollen holten. Mit der Bebauung des heutigen Hans-Böckler-Platzes verschwand die Köhle aus dem Stadtplan und aus dem Stadtbild.