Mülheim. Zum zweiten Mal in Folge schreibt das Bistum Essen ein Defizit. Weniger Einnahmen bei der Kirchensteuer sorgen für ein Minus von 3,4 Millionen.

Zweites Defizit in Folge: Vor allem durch die Folgen der Corona-Pandemie hat das Bistum Essen das Jahr 2020 mit einem Minus von 3,4 Millionen Euro abgeschlossen. Für das schlechte Finanzergebnis sorgt für allem das gesunkene Kirchensteueraufkommen. Große Sprünge sind auch in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.

Nach dem Vorjahresdefizit von fast 18 Millionen Euro muss die Diözese ein zweites Mal auf ihre Rücklagen zurückgreifen. Wie aus dem nun veröffentlichten Finanzbericht hervorgeht, lag das Aufkommen der Kirchensteuer als wichtigste Einkommensquelle mit 169 Millionen Euro deutlich unter den Vorjahreswerten.

Ruhrbistum: 5327 Kirchenaustritte im vergangenen Jahr

Hatte das Bistum 2019 durch einen Einmaleffekt in der Verrechnung zwischen den Bistümern einen Rekordwert von 216 Millionen Euro erhalten, lagen die Einnahmen auch 2018 mit 175 Millionen Euro spürbar über dem jetzigen Wert.

Grund dafür sind auch die 5327 Kirchenaustritte im vergangenen Jahr. „Sie haben unsere Möglichkeiten für die kirchliche Arbeit in Gemeinden, Kitas, Schulen, Jugend- und Alteneinrichtungen oder sozialen Angeboten verkleinert“, sagt Generalvikar Klaus Pfeffer. Neben dem Mitgliederrückgang führt das Bistum dies auf Arbeitslosigkeit und Insolvenzen in Folge der Corona-Pandemie zurück. Auch Kurzarbeiter zahlen auf das erhaltene Kurzarbeitergeld keine Kirchensteuer.

Grundsätzliche Finanzlage wird sich in den kommenden Jahren nicht verbessern

Die Aufwendungen lagen mit 263,1 Millionen Euro ungefähr auf dem Wert von 2018 (durch buchhalterische Einmaleffekte lagen die Aufwendungen 2019 deutlich darüber) und flossen zu einem Drittel in die „pfarrliche Ebene“. Das Geld diente also der Finanzierung der Seelsorge in den Gemeinden, der katholischen Kindertagesstätten sowie der Aus- und Fortbildung des pastoralen Personals.

Zwar erwartet das Ruhrbistum für das laufende Jahr wieder ein positives Finanzergebnis, die grundsätzliche Lage wird sich in den kommenden Jahren aber nicht ändern. „Deshalb halten wir daran fest, das gemeinsame Verantwortungsgefühl für die von unseren Kirchenmitgliedern anvertrauten Finanzen zu stärken, Kosten zu senken und maßvoll in Bereiche zu investieren, in denen wir für unsere Kirche echtes Zukunftspotenzial sehen“, sagt Pfeffer.