Mülheim-Stadtmitte. . Der Verein „Hilfe für Frauen“ stellt sich neu auf. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist weiterhin ein großes Problem. Viele suchten 2017 Zuflucht.
Hilfe für Frauen e.V. – auf diese Bezeichnung legt Nicole Weyers wert. „Wir sind rechtlich ein eingetragener Verein. Aber wir sind eben nicht irgendein Verein, sondern ein sozialer und qualifizierter Träger“, sagt die Aus- und Fortbildungspädagogin, die im Mai zusammen mit der Sozialwissenschaftlerin Annette Lostermann-DeNil den Vorsitz von Hilfe für Frauen e.V. übernommen hat.
Seitdem hat sich viel getan: Neue Mitarbeiterinnen, neue Bürotechnik und Fortbildung für das hauptamtliche Team, das neben dem 1994 eingerichteten Frauenhaus, eine allgemeine Frauenberatungsstelle und eine Beratungsstelle zur Vorbeugung und Bekämpfung sexualisierter Gewalt betreibt.
Unterstützung von einer Juristin ab November
„Wir sind ein professioneller sozialer Dienstleister mit elf sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, von denen sieben eine pädagogische Fachausbildung haben“, sagt Nicole Weyers. Sie freut sich, dass Hilfe für Frauen e.V. ab November auch von einer Juristin unterstützt wird. Denn, wenn Frauen mit ihren Kindern der häuslichen Gewalt entfliehen, hat das oft auch juristische Folgen.
„Hilfe für Frauen ist Teil der kommunalen Daseinsvorsorge – und das sowohl in sozialer wie in wirtschaftlicher Hinsicht“, unterstreicht Annette Lostermann-DeNil. Nicole Weyers betont: „Wir sind Teil eines kommunalen und sozialen Netzwerkes, das Frauen Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht.“ Mit seinen Kooperationspartnern sorgt Hilfe für Frauen durch umfassende Beratungsstrukturen dafür, das Frauen und Kinder, die durch häusliche Gewalt traumatisiert worden sind, stabilisiert werden können.
Über 120 suchten Zuflucht im Frauenhaus
Dass die Zahl der Frauen, die sich an Beratungsstellen wie Hilfe für Frauen gewandt haben, seit 2007 landesweit von etwa 7000 auf rund 11.000 angestiegen ist und allein 2017 insgesamt 66 Frauen und 68 Kinder Zuflucht im Mülheimer Frauenhaus finden mussten, unterstreicht die traurige Aktualität der Arbeit, die Hilfe für Frauen leistet. Sehr dankbar ist Nicole Weyers, „dass Rat und Verwaltung unsere Arbeit auch in finanzpolitisch schwierigen Zeiten mit großer Zugewandheit begleiten.“
Die Mitarbeiterinnen, die ihr haupt- und ehrenamtliches Engagement als „parteilich für die Frauen“ verstehen, haben aber auch Jungen und junge Männer im Blick. Diese, so fordern Lostermann-DeNil und Weyers, müssten durch vorbeugende Bildung zu selbstbewusstem und selbstverantwortlichem Rollenverständnis in Partnerschaft und Familie erzogen werden, damit es erst gar nicht zu häuslicher und sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder kommt.