Mülheim. Das Streusalz liegt in Lagern bereit, laut Mülheimer MEG kann der Winter mit Schnee und Eis ruhig kommen. Wie der Betrieb sich gewappnet sieht.

Noch liegen die letzten Herbstblätter auf den Straßen und Bürgersteigen, da bereitet sich die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft MEG auf den Winterdienst vor.

Am 2. Dezember gab die MEG per Push-Nachricht über ihre neue App erstmals Glätte-Alarm. „Für uns beginnt die Wintersaison am 1. November und endet am 31. März“, erklärt der Logistikleiter der MEG, Dirk Eurskens. Das kommunale Entsorgungsunternehmen, das nicht nur für die Stadt, sondern auch für den Landesbetrieb Straßen NRW unterwegs ist, hält 2500 Tonnen Streusalz und 42 Kubikmeter Sole bereit für di Saison. Bei der Sole handelt es sich um ein 22-prozentiges Salzwasser, das in Spezialsilos der MEG gelagert und stetig umgewälzt werden muss, um jederzeit wirksam eingesetzt werden zu können.

Im Winter 2020/21 streute die MEG auf Mülheims Straßen insgesamt 900 Tonnen Salz

Das war der Aufreger im Februar 2021: Ruhrbahn in Mülheim keinen Schritt weiter: Kaum Bahnverkehr

Das Streusalz wird bei der MEG an der Pilgerstraße in Dümpten, beim Straßenbetrieb NRW an der Yorckstraße in Heißen und beim Salzlieferanten in Rheinberg gelagert. Im vergangenen Winter streute die MEG auf Mülheims Straßen insgesamt 900 Tonnen Salz.

Da ging nichts mehr: Die Ruhrbahn kam mit dem Wintereinbruch im Februar 2021 gar nicht zurecht. Sie stellte kurzerhand ihren Verkehr ein und brauchte lange, um wieder Fahrt aufzunehmen.
Da ging nichts mehr: Die Ruhrbahn kam mit dem Wintereinbruch im Februar 2021 gar nicht zurecht. Sie stellte kurzerhand ihren Verkehr ein und brauchte lange, um wieder Fahrt aufzunehmen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Erreicht die MEG eine entsprechende Glätte-, Glatteis- oder Schneefall-Warnung des Fach-Wetterdienstes Einsatzwetter, dann rückt ihr Wetterdienst aus. Spätestens ab 3 Uhr wird gestreut und geräumt. Denn spätestens um 6 Uhr sollen Mülheims 685 Straßenkilometer befahrbar sein. An Wochenenden können die 30 Mitarbeiter des Wetterdienstes, der im Notfall von 51 weiteren MEG Kollegen unterstützt werden kann, etwas später aufstehen. Denn samstags und sonntags sollen die Straßen spätestens ab 9 Uhr befahrbar sein.

MEG-Chef: „Wir sind natürlich nie ganz vor fehlerhaften Wetterprognosen gefeit“

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„Natürlich schauen wir auch aus dem Fenster und warten nicht bis zum Wetterbericht der Tagesschau“, scherzt MEG-Geschäftsführer Timo Juchem. „Auch wenn die Kurzzeit-Wetterprognosen in der Regel präzise sind, sind wir natürlich nie ganz vor fehlerhaften Wetterprognosen gefeit“, unterstreicht Juchems Geschäftsführungskollege Günther Helmich.

Logistikleiter Eurskens weist darauf hin, dass die Straßen in Haupt- und Nebenstraßen aufgeteilt sind, wobei die für den Verkehr zentralen Hauptstraßen beim Streuen und Räumen Vorrang haben. „Für eine Streu- und Räumungsrunde durch die Stadt brauchen wir in der Regel insgesamt drei Stunden.

MEG erinnert Hauseigentümer an ihre Pflicht, Schnee zu räumen

MEG-Chefs erwarten mehr „stehende Wetterlagen“

Die MEG-Geschäftsführer Timo Juchem und Günther Helmich weisen darauf hin, dass der Winterdienst auch vom Klimawandel beeinflusst wird. „Weil die Luftströmung in der Atmosphäre und der Golfstrom durch den Klimawandel verlangsamt werden und die Temperaturunterschiede zwischen den Polen und dem Äquator immer geringer werden, werden wir künftig in allen Jahreszeiten länger anhaltende, also stehende Wetterlagen erleben“, sagen sie. Informationen von und rund um die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft findet man im Internet unter mheg.de.

MEG-Geschäftsführer Juchem erinnert daran, dass Hauseigentümer verpflichtet sind, an Werktagen zwischen 7 und 20 Uhr sowie an Wochenenden zwischen 9 und 20 Uhr die Bürgersteige vor ihrem Haus begehbar zu halten. „Anders als wir dürfen Privatpersonen kein Salz streut, sondern nur Sole oder Sand- und Tongranulat, dass man im Baumarkt kaufen kann“, erklärt Juchem. „Lediglich auf steilen Rampen und Treppen darf auch auf Privatgrundstücken Salz gestreut werden.“

Maximal sind beim Winterdienst 16 Fahrzeuge der MEG im Einsatz. Sie verfügen über Behälter für Sole und Salz. „Wie viel Salz wo und wann gestreut wird, steuert der Bordcomputer des MEG-Fahrzeugs mithilfe einer Unterboden-Sonde, die die Temperatur auf der Fahrbahn oder auf dem Radweg erfasst. Je nach Kältegrad wird dann mehr oder weniger Salz gestreut“, erklärt Eurskens.

Mülheimer Räumdienst will möglichst wenig Streusalz einsetzen

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MEG-Geschäftsführer Juchem betont: „Wir legen aus ökologischen Gründen Wert darauf, möglichst wenig Salz einzusetzen. Obwohl das Fraunhofer-Institut auf diesem Gebiet forscht, gibt es aber noch keine Alternative zum Streusalz, das eben auch das Straßengrün schädigen kann.“

Sein Kollege Helmich bittet die Bürgerinnen und Bürger schon jetzt um Verständnis dafür, dass die Räumschilde der MEG-Fahrzeuge den Schnee automatisch an den Straßenrand räumen und es damit zu einer Behinderung im Bereich von Garagenausfahrten kommen kann. Auch Fußgänger müssen im Schneefall vorsichtig sein, wenn Sie die Straßen überqueren und dabei über die kleinen Schneewälle am Straßenrand steigen müssen.