Mülheim. . Keine Busse, keine Taxis, viel Stau: Vorankommen war am Montagmittag sehr schwer. 25 Unfälle in der Stadt. Streufahrzeuge waren im Dauereinsatz.
Während das große Chaos am verschneiten Wochenende noch ausgeblieben ist, hat der Schnee die Stadt zum Wochenstart auf dem Kopf gestellt: Mittags sind keine Busse mehr gefahren, Taxiunternehmen haben den Betrieb eingestellt und auch in den Schulen wurde der Unterricht teilweise abgebrochen.
25 Verkehrsunfälle mit Sachschaden zählte die Polizei im Mülheimer Stadtgebiet zwischen 5.30 und 16 Uhr. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Auch an einem Unfall auf der A40 an der Anschlussstelle Heimaterde kamen die Beteiligten ohne Verletzungen davon. Wie die Autobahnpolizei mitteilte, rutschten dort ein Laster und Bus ineinander. Die Auffahrt wurde wegen Glätte in Fahrtrichtung Dortmund gesperrt.
Feuerwehr war mit umgestürzten Bäumen beschäftigt
Die Feuerwehr war vor allem mit umgestürzten Bäumen beschäftigt. Zu witterungsbedingte Einsätzen soll es jedoch nicht verstärkt gekommen sein, sagte eine Sprecherin. „Bei uns war es verhältnismäßig ruhig.“ Allerdings kamen auch die Rettungskräfte nicht an dem stockenden Verkehr im Stadtgebiet vorbei: „Die Ankunft zahlreicher Einsatzkräfte verzögerte sich.“
Die Ruhrbahn stellte den Busverkehr von 11.30 bis etwa 14.45 ein. Straßenbahnen fuhren den ganzen Tag über, jedoch mit bis zu 20 Minuten Verspätung. Für viele Fahrgäste blieb nur der Gang zu Fuß als einzige Alternative. Denn auch einige Taxiunternehmen ließen ihre Wagen vorübergehend ruhen – wie etwa Ralf A. Fedtke. „Ich habe eineinhalb Stunden gebraucht für eine Fahrt zum Festpreis von zehn Euro“, sagte der Taxiunternehmer am Vormittag. „Das bringt doch nichts, die gesamte Innenstadt ist zu.“ Erst gegen 18 Uhr entschied Fedtke, seinen Betrieb wieder aufzunehmen.
Ohne Winterreifen unterwegs
Die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) ließ ab 7 Uhr morgens alle vorhandenen Streufahrzeuge ausrücken. Weil die MEG zahlreiche Beschwerden über offenbar unzureichende Streuung erhielt, war der Winterdienst auch während des Schneefalls weiter unterwegs. „Eigentlich macht es Sinn, erst danach zu streuen. Was man in 100 Metern gestreut hat, ist sonst eine Minute später wieder zugeschneit“, sagte Einsatzleiter Reiner Rommerswinkel, der einen Teil der Verantwortung für das Verkehrschaos auch bei den Fahrzeughaltern sieht. „Die Leute fahren, obwohl sie Sommerreifen haben.“
Zumindest scheinen einige in letzter Minute zu versuchen, ihren Wagen doch noch winterfest zu machen. „Wir haben in den letzten Tagen sehr viele kurzfristige Anmeldungen für einen Reifenwechsel gehabt“, berichtet Kfz-Meister Bernhard Krall. „Viele dachten offenbar, sie kommen mit Sommerreifen durch den Winter.“ Aber bei dem Wetter führe jetzt kein Weg mehr daran vorbei, die Winterreifenpflicht auch einzuhalten.
Notaufnahme stärker ausgelastet als üblich
Aufgrund von Schnee und Glätte war auch die Notaufnahme im Marienhospital stärker ausgelastet als üblich. „Es gab typische Glatteisunfälle, vermehrt auch Brüche wie Handgelenksfraktur“, teilte Sprecherin Sandra Flügen mit.
Den Schulen war der Abbruch des Unterrichts freigestellt. „Jede Schule kann das individuell entscheiden“, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels. Während etwa die Kinder an der Luisenschule oder Gustav-Heinemann-Gesamtschule schulfrei bekamen, entschied man sich an der Barbarschule und Realschule Broich gegen eine frühzeitige Beendigung des Unterrichts.
<<< FAHRGÄSTE DÜRFEN IM BUS BLEIBEN
Wenn der Busverkehr eingestellt wird, sollten die Fahrgäste normalerweise alle aussteigen. Dennoch waren auch nach 11.30 Uhr vereinzelt überfüllte Fahrzeuge mit Fahrgästen im Stadtgebiet zu sehen.
„Der Fahrer hat die Freiheit, die Fahrgäste noch bis zum Betriebshof mitzunehmen. Oder er kann sie aufgrund der Kälte im Fahrzeug zu lassen“, erklärte Ruhrbahn-Sprecher Jens Kloth die Situation.