Mülheim. Viele Mülheimer Bürgerinnen und Bürger beklagen einen zugemüllten Hauptbahnhof am Wochenende. Ein Rundgang zwischen StadtQuartier und Hauptpost.
Der erste Sonntagmorgen im November, 9 Uhr. Auf der Mülheimer Schloßstraße sind nur vereinzelte Passanten zu sehen, eine einzige der dort ansässigen Bäckereien hat sonntags geöffnet. Mit zunehmender Nähe zum Hauptbahnhof mehrt sich die Anzahl der Fußgänger, gleich zwei Bäcker bieten ihre Ware an, die Kunden stehen geduldig in der kurzen Schlange. Während die Mülleimer am StadtQuartier Schloßstraße auf Höhe der vier.zentrale fast überquellen, bietet der Mülleimer am Eingang zum Durchgang zur Hauptpost ein erfreulich anderes Bild.
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Sollte der Reinigungsdienst der Deutsche Bahn schon allen nächtlichen Unrat entfernt haben, oder ist das nur Zufall? Erschreckende Leser-Fotos aus der Vergangenheit boten ein ganz anderes Bild. Der anfänglich saubere Eindruck ändert sich aber schnell. Auf dem Weg zu den Gleisen vermischen sich Taschentücher und Servietten mit dem Herbstlaub, das Passanten und der Wind hereingebracht haben.
Leere Pappbecher, Flaschen, Scherben am Mülheimer Hauptbahnhof
Leeres Einweg-Essgeschirr, Papier, eine zerborstene Bierflasche mit ausgedehnter Bierlache lassen Ekel aufkommen. Jetzt beim Bäcker Brötchen zu ordern, scheint keine so gute Idee. Ob die achtlos am Rand liegende Jacke jemals wieder zu seinem Besitzer finden wird, ist wohl ausgeschlossen.
Am Bahnhofsvorplatz passt vielleicht noch ein zerknülltes Taschentuch in den Mülleimer am Eingang des Bahnhofs hinein, mehr allerdings auch nicht. Das kleine leere Bierfass auf den niedrigen Betonbänken fällt angesichts des überall herumliegenden Mülls zunächst gar nicht auf, findet sein Pendant in Flaschenform am Nordeingang Richtung Eppinghofen. Bei der Treppe zu Gleis 1 und 2 knackt und knirscht es unter den Füßen, Kronkorken, die sich mit achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen vermengen. Am Gleis begrüßt Erbrochenes neben einem halben Brötchen hier und einem halben Brötchen da die Ankommenden. Im nächsten Moment sind die Brötchen verschwunden, ein Obdachloser hat sich ihrer angenommen.
Die Bahn informiert
Fahrgäste können Hinweise zu Verschmutzungen an den Bahnhöfen direkt an die zuständige 3-S-Zentrale (Service, Sicherheit, Sauberkeit) melden. In einer 3-S-Zentrale laufen rund um die Uhr alle wichtigen Informationen zum Betriebsablauf im Bahnhof zusammen.
Hier koordinieren Mitarbeitende den sicheren Bahnhofsbetrieb und die Weitergabe von Informationen bei Unregelmäßigkeiten an alle Beteiligten im Bahnhof. Für den Bahnhof Mülheim ist die 3-S-Zentrale Duisburg zuständig, die unter der Nummer 0203/30171055 zu erreichen ist.
Diese Nummer finden Fahrgäste auch direkt an den Bahnhöfen auf entsprechenden Plakaten.
Für den Regenschirm am Fuß der Treppe hat er kein Interesse. Ein Bahnsprecher versichert: „Jeder Bahnhof wird regelmäßig gereinigt.“ Auch samstags und sonntags, dazu gehören ebenso häufig genutzte Kontaktflächen. „Die Reinigung am Mülheimer Hauptbahnhof beginnt in der Regel um 9 Uhr morgens. Daher ist es möglich, dass die Reinigung zum Zeitpunkt Ihrer Beobachtung noch nicht beendet war“, heißt es von der Deutschen Bahn.
Ist die Sauberkeit am Mülheimer Bahnhof eine Frage der Uhrzeit?
Alles also nur eine Frage der Uhrzeit? Das bleibt abzuwarten. Diese Möglichkeit besteht durchaus, nur war zum Zeitpunkt der Recherche nirgends im und um den Mülheimer Hauptbahnhof Reinigungspersonal zu entdecken. Ein Bahnsprecher informiert, was zukünftig angesichts erneut auftretender verheerender Zustände zu tun ist: Einfach die Missstände an die so genannte „3-S-Zentrale“ (Service, Sicherheit, Sauberkeit) durchgeben: 0203/30171055.