Mülheim. Uraufführung in Theater an der Ruhr in Mülheim: „Europa oder die Träume des Dritten Reichs“ basiert unter anderem auf Filmen von Lars vor Trier.

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Die nächste Premiere im Theater an der Ruhr (TaR) steht an: „Europa oder die Träume des Dritten Reichs“ wird im Rahmen des ruhrgebietsweiten Projektes „Zehn X Freiheit“ am Samstag, 30. Oktober, um 20 Uhr am Raffelberg gezeigt. Auch am 1. November, dem Feiertag, um 18 Uhr ist die Produktion zu sehen.

Hochspannende Uraufführung mit historischer Tiefe

Die auf der Homepage angekündigte Vorstellung am 31. Oktober muss verschoben werden. Ansonsten können sich die Theaterfans aber auf eine hochspannende Uraufführung mit historisch-politischer Tiefe freuen. „Europa oder die Träume des Dritten Reichs“ (UA) wurde aus Drehbüchern von Lars von Trier, dem bekannten Filmregisseur, und Texten der deutschen Journalistin und Publizistin Charlotte Beradt entwickelt. Philipp Preuss, Regisseur und Mitglied der künstlerischen Leitung beim Theater an der Ruhr verzahnt von Triers Filme „Europa“, und „Epidemic“ mit Beradts Textsammlung „Das Dritte Reich des Traums“ zu einer „albtraumhaften Befragung unserer Gegenwart“.

Zur Handlung: Als Schlafwagenschaffner fährt der junge Deutschamerikaner Leopold Kessler durch das surreale Deutschland der Nachkriegszeit, vorbei an verwüsteten Ortschaften und Landschaften voller Tristesse. Wie in einem Traum heiratet er in die Familie des Direktors seines Bahnunternehmens ein und befindet sich plötzlich mitten unter ehemaligen Nazis, Gruppierungen von Werwölfen, die gegen das Virus der Vergangenheit immer noch nicht immun sind und nicht hinnehmen wollen, dass der Krieg verloren war. Das Virus lebt fort.

„1945 – nein, das war keine Stunde Null“

Der Theaterabend liefere „Geschichte als Fiktion, Fiktion als Geschichte, Nazis und die Pest als ewige Wiedergänger“. Er sei „eine Zugfahrt in unsere Vergangenheit, eine theatrale Hypnose“, heißt es in der Ankündigung des Theater an der Ruhr. Und weiter: „Du willst aufwachen, um dich vom Wahnbild Europas zu befreien. Aber das ist nicht möglich. 1945 – nein, das war keine Stunde Null, die Uhr tickte weiter, von Neuanfang konnte keine Rede sein.“ Zum Ensemble des Abends gehören Petra von der Beek, Alexander Gier, Fabio Menéndez, Gabriella Weber, Felix Römer, Dagmar Geppert, Albert Bork, Steffen Reuber, Klaus Herzog und Rupert J. Seidl.

Das Netzwerk der „RuhrBühnen“ will mit dem gemeinsamen Projekt „Zehn X Freiheit“ ein Ausrufezeichen setzen für das „Comeback“ nach den Lockdowns. Theater in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets präsentieren am letzten Oktober-Wochenende gleichzeitig zehn Premieren und Uraufführungen.

Weitere Vorstellungen von „Europa oder die Träume des Dritten Reichs“: 1. November, 18 Uhr sowie 11., 12., 13., 26., 27. November, 19.30 Uhr. Letzte Vorstellung: 28. November, 18 Uhr. Info: theater-an-der-ruhr.de