Gelsenkirchen. Zeigen, was man kann und zu bieten hat: Ihren Reichtum wollen die Bühnen an der Ruhr Ende Oktober vor dem Publikum ausbreiten, „Zehn x Freiheit“.

Sie sind so frei und machen wieder Theater. Und zwar gemeinsam und als Marathon: Zehn Häuser des Netzwerkes „RuhrBühnen“ präsentieren an zwei Tagen zehn Premieren und Uraufführungen unter dem Titel „Zehn x Freiheit“. Am 30. und 31. Oktober ist auch das Musiktheater im Revier mit von der Partie. Das Opernhaus zeigt die Tanzproduktion „Adam & Eve“.

In Gelsenkirchen gaben die „RuhrBühnen“ am Montag auch in einer gemeinsamen Pressekonferenz das Programm des prall gefüllten Theaterwochenendes bekannt. Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr, der das Projekt neben dem Land NRW maßgeblich fördert, verbreitete Optimismus: „Auch wenn Corona noch nicht vorüber ist, gibt es doch nach langen Monaten des Lockdowns wieder viele Freiheiten, die Mut machen.“ Das zweitägige Theaterfest werde vor allem der Frage nachspüren, was die Pandemie mit den Menschen und ganz besonders mit der Kunst gemacht habe. Der RVR fördert das Projekt mit 200.000 Euro.

Die RuhrBühnen wuchern Ende Oktober mit einem Füllhorn von Premieren

Michael Schulz, Generalintendant des Musiktheaters und Sprecher des Bühnen-Zusammenschlusses, verspricht: „Das Theaterwochenende wird zeigen, wie leistungsstark die Häuser gerade nach der Pandemie sind. Wir alle denken zukunftsorientiert.“ Gerade in der Zusammenarbeit könne man dokumentieren: „Wir sind da, und wir drängen in den öffentlichen Raum.“Wir, das sind die Bühnen in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Moers, Mülheim und Oberhausen. „Als Netzwerk ist es uns ein großes Anliegen, Vielfalt in der Einheit zu signalisieren“, sagte Florian Fiedler, Intendant des Theaters Oberhausen und ebenfalls Sprecher der „RuhrBühnen“.

Alle zehn Produktionen thematisieren die Freiheit aus ganz unterschiedlichen Perspektiven mit ganz unterschiedlichen künstlerischen Positionen. Theatralisch vor allem, aber eben auch tänzerisch. „Gibt es überhaupt Freiheit?“ wird eine der wichtigen Fragen sein, so Fiedler.

„Zehn x Freiheit“ ist das Motto, von Dortmund bis Moers

Auf der Gelsenkirchener Bühne trifft sich mit Adam und Eva das erste Paar der Menschheitsgeschichte überhaupt. Der israelische Choreograf Roy Assaf und die Portugiesin Liliana Barros spüren in ihren beiden Stücken zusammen mit den Tänzerinnen und Tänzern der MiR Dance Company den grundsätzlichen Fragen des Menschseins und der Kunst nach. Fiedler zur Premiere im Kleinen Haus am Samstag, 30. Oktober, um 15 Uhr: „Die Produktion untersucht, wie wir in Zukunft gemeinsam miteinander umgehen wollen.“ Eine zweite Vorstellung findet am 31. Oktober um 18 Uhr statt.

Zehn Premieren in zehn Städten laden das Publikum zu Neugier, Entdeckerlust und Reisefreudigkeit ein. Zwar wird es bei diesem nach 2017 zweiten Marathon der Revierbühnen keinen Bus-Shuttleservice geben, dafür aber reizen Kombitickets zu verstärkter Mobilität. Mit diesen Tickets können je vier Produktionen besucht werden. Welche das sind, können die Besucher selbst auswählen. Insgesamt stehen für das Wochenende 570 Kombitickets zur Verfügung. Für jeden Festivaltag gibt es zwei Zeitfenster: Am Samstag finden Vorstellungen um 15 und um 20 Uhr, am Sonntag um 13 und um 18 Uhr statt.

Schnäppchen Kombiticket : Es gibt vier Vorstellungen für 45 Euro

Das Schauspiel Bochum zum Beispiel setzt sich in der Uraufführung von „Schande“ nach dem Roman von J.M. Coetzees mit der Frage nach Freiheit und Privilegien auseinander. Was überhaupt künstlerische Freiheit ermöglicht, das hinterfragt der Ringlokschuppen in Mülheim. Existenzielle Fragen von Krieg, Flucht und Vertreibung verhandelt „Im Kreis der Sterne“ am Theater Duisburg.

Die Zuschauer also haben an diesem Wochenende die Qual der Wahl. Die Macher blicken zufrieden auf ihr umfangreiches Angebot rund ums Thema Freiheit. Allen Unkenrufen zum Trotz, so Carola Geiß-Netthöfel, habe sich das Netzwerk der Revierbühnen jenseits allen Kirchturmdenkens bewährt. „Einen solchen gut funktionierenden Zusammenschluss“, betonte der Oberhausener Theatermacher Florian Fiedler, „wünsche ich mir auch für den öffentlichen Nahverkehr zwischen den Revierstädten.“

Der Vorverkauf der Kombitickets für „Zehn x Freiheit“ hat am Montag begonnen. Das Ticketpaket für vier Vorstellungen kostet 45 Euro, ermäßigt 30 Euro.Die Vorstellungen finden am 30. und 31. Oktober in zehn Revierstädten statt. Wegen der Corona-Bedingungen gibt es nur eingeschränkte Sitzplatzkontingente.

Infos und Karten gibt es unter: www.ruhrbuehnen.de