Mülheim. Der Konflikt in Mülheim-Selbeck zwischen Jugendlichen und Anwohnern könnte bald beendet sein. Stadt und Bürgerverein haben einen Ort gefunden.

Auf dem Schulhof und Spielplätzen ist für junge Leute kein Platz mehr, auf öffentlichen Plätzen sind sie oft nicht gern gesehen. Wer die zwölf Jahre überschritten hat, fällt nicht selten in ein Niemandsland. Für das eine zu alt, für anderes zu jung. Wo also bleibt man als Teenager in der überalterten Ruhrstadt mit wenig passenden Angeboten? In Selbeck ist es zwar nicht viel anders als im Rest der Stadt, hier aber hat man sich nun dieses Problems angenommen und plant einen neuen Jugendtreff im Grünen.

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Selbecker Bürgerverein zeigt ein Herz für die Jugend

Bislang waren die Konflikte im idyllischen Stadtteil noch zahlreich: Etwa 20 Jugendliche trafen sich regelmäßig in den Nachmittags- und Abendstunden an der Selbecker Grundschule. Es wurde geraucht, auch mal ein Bier getrunken, schildert Michael Orth vom Selbecker Bürgerverein. Doch einen anderen Treffpunkt gab es nicht. Regelmäßig schritt etwa der Immobilienservice ein und schickte die jungen Leute ab 19 Uhr vom Schulgelände.

Also verlagerte sich der Treff zum Spielplatz und in die Siedlung. Dort beschwerten sich die Anwohner über Ruhestörungen. Darauf hatte schon der Masterplan Spielen und Bewegen von 2015 hingewiesen und einen Aufenthalts- und Bewegungsraum „für ältere Kinder und Jugendliche“ gefordert.

Nun machte sich der Selbecker Bürgerverein mit dem Jugendamt für die Jugendlichen stark, um nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. Alle Parteien kamen im vergangenen Frühjahr ins Gespräch, um alternative Flächen für die Errichtung eines Treffpunktes für Jugendliche aufzutun.

Der Golfclub Mülheim erlaubt die Nutzung seines Grundstücks

Auf Wunsch der Jugendlichen sollte dieser überdacht sein und Sitzgelegenheiten für bis zu 20 Personen haben. Und es sollte nicht zu nah an der Siedlung sein. Nach einem verworfenen Standort ist man an der Wedauer Straße fündig geworden.

Der Golfclub Mülheim an der Ruhr, der das Fleckchen gepachtet hat, hat sich in Absprache mit dem Eigentümer bereit erklärt, dem Bürgerverein diese Ecke für die Einrichtung des Jugendtreffpunktes zur Verfügung zu stellen. Die Auflagen: Ein Pachtvertrag muss mit dem Bürgerverein geschlossen werden, die Jugendlichen müssen für Sauberkeit sorgen.

Das soll kein Problem sein, schätzte die Verwaltung in der Bezirksvertretung ein, wo sie den Vorschlag vorstellte. Es gäbe an der Stelle auch genügend soziale Kontrolle. Susanne Dodd (SPD) begrüßte die Lösung und den Einsatz des Bürgervereins, schlug aber auch eine Beleuchtung des Treffs vor.

Bürgerverein sucht noch Sponsoren für einen Unterstand des Treffs

Ob man dort auch Sportgeräte für die Jugendlichen ermöglichen könnte, fragten die Grünen. Für Stadtplaner Daniel Bach ist das wünschenswert, aber „nicht unbedingt notwendig“. Zumal die Stelle auch wieder zurückgebaut werden müsse, falls es zu andauernden Beschwerden komme.

Wie groß das Grundstück und der Unterstand ausfallen werden, kann Michael Orth vom Bürgerverein noch nicht sagen, denn erst müsse das Konzept stehen und noch ist der Vertrag mit dem Golfclub nicht geschlossen. Erst anschließend kann sich der Bürgerverein um ein Sponsoring für die Deckung der entstehenden Material- und Umsetzungskosten kümmern. Orth rechnet mit etwa 5000 Euro Kosten. Wann genau der Treff umgesetzt werden kann? Der Bürgerverein hofft auf das Frühjahr.