Mülheim. Die 25. Auflage des Mülheimer Drachenbootrennens findet am Wochenende ohne Zuschauer statt. Eine erneute Absage wäre noch viel härter gewesen.
Wer an diesem sonnigen Wochenende gemütlich durch das Mülheimer Müga-Gelände spazieren will, ist vielleicht irritiert, steht er oder sie doch mancherorts vor verschlossener Tür. Grund ist eine Mülheimer Traditionsveranstaltung. Das 25. Drachenbootfestival wird diesmal zur geschlossenen Gesellschaft.
Mülheimer Traditionsveranstaltung wirkt auf den ersten Blick wie immer
Auf den ersten Blick ist alles wie immer: Die dumpfen Schläge der Trommeln, mit denen die Steuerleute den Takt vorgeben, wabern über die Ruhr, während entweder zwölf oder 20 Menschen gleichzeitig das Paddel ins Wasser stechen, um ihr Drachenboot möglichst schnell vorwärts zu bewegen.
Schön hier! So kann's was werden mit Mülheims InnenstadtAn Land haben sich die anderen Mannschaften bei leichter Musikbeschallung in ihren Zelten im Bereich hinter der Stadthalle versammelt, während fleißige Helferinnen und Helfer der DJK Ruhrwacht Kaffee und Kuchen verkaufen. Und doch ist in diesem Jahr alles ein bisschen anders.
Nachdem das Festival im Vorjahr komplett ausfallen musste, wird das Event diesmal in verkleinerter Form als reine Sportveranstaltung durchgeführt. „Die ganzen Bestimmungen waren schon eine Herausforderung", sagt Edgar Hüppop, zweiter Vorsitzender der DJK Ruhrwacht, die das Event seit Jahren gemeinsam mit der Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismus GmbH organisiert.
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Festival stand diesmal nie ernsthaft auf der Kippe
Aber: Obwohl die DJK im Planungsprozess immer den schlimmsten Fall annahm, stand die Veranstaltung diesmal nie ernsthaft auf der Kippe. Pro Mannschaft sind maximal 40 Personen zugelassen. Nur wer gemeldet ist, bekommt Zutritt zum Veranstaltungsgelände zwischen Schloss- und Eisenbahnbrücke, das im Laufe der Jahre „Ruhrarena“ getauft wurde. Zuschauer sind nicht zugelassen
Parkstadt Mülheim: Was CDU und Grüne zu den Plänen sagen„Wir sind froh, dass wir das Müga-Gelände haben, wo wir überall Tore abschließen können", sagt Hüppop. Ähnliche Veranstaltungen seien in den vergangenen Monaten genau deswegen ausgefallen, weil kein separates Gebiet zur Verfügung stand. Mittlerweile seien aber alle froh, wieder Rennen fahren zu können. „Wir haben sogar ein Team von der Awo aus Wilhelmshaven dabei", berichtet Hüppop.
Nur 43 statt 100 Mannschaften paddelten um die Wette
Nur 43 statt wie sonst bis zu 100 Teams gehen an den beiden Tagen auf der Ruhr an den Start. In den Vorläufen wird nur auf drei statt vier Bahnen gefahren. „Trotzdem haben wir den Festival-Charakter", freut sich der Ruhrwacht-Vorsitzende Klaus Scheifhacken. Feststellen müssen die Experten allerdings, dass die Zeiten erkennbar schlechter sind als in der Vergangenheit. Scheifhacken führt dies auf die nach wie vor starke Strömung zurück. „Das Wasser ist etwas härter", sagt er.
Veranstalter DJK Ruhrwacht ist auf die Einnahmen angewiesen
Trotz aller Herausforderungen: Eine erneute Absage kam für die Veranstalter nicht in Frage. „Wir finanzieren mit dem Festival unser Bootshaus und die Jugend", erklärt der Vorsitzende. Diese Einnahmen fehlten im vergangenen Jahr komplett und werden diesmal – wenn überhaupt – nur minimal ausfallen.
Herbst-Event im Hallenbad
Nach dem Drachenboot-Festival auf der Ruhr möchte die DJK Ruhrwacht auch wieder eine Indoor-Veranstaltung etablieren.
Am 20. November soll im Hallenbad Süd der im vergangenen Jahr ebenfalls ausgefallene Drachenboot-Indoor-Cup steigen.
„So lange wir mit plus/minus null rausgehen, werden wir es um den Sports willen immer machen", betont Scheifhacken. Würde das Event nach 2020 noch mehrmals abgesagt, stünde seine Zukunft ernsthaft in Gefahr. Daher hoffen die Organisatoren für das kommende Jahr auf eine Rückkehr zur Normalität – mit mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie wieder Laufpublikum.
Alle Ergebnisse der Rennen findet man auf www.djk-ruhrwacht.de.