Mülheim. Eine Analyse des Internetportals Immowelt hat die Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen in mehreren Städten verglichen. So schneidet Mülheim ab.

Schöner Wohnen ist teuer – in Mülheim, wie auch in umliegenden Städten des Ruhrgebiets. Eine aktuelle Analyse des Internetportals Immowelt zeigt: Die Preise für Eigentumswohnungen sind in Mülheim in den vergangenen fünf Jahren um 41 Prozent gestiegen. Wo das Wohnen in den eigenen vier Wänden am teuersten ist.

Die Preise für Eigentumswohnungen in Mülheim haben in den vergangenen fünf Jahren deutlich angezogen. Waren Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2016 im Durchschnitt noch zu einem Quadratmeterpreis von 1.440 Euro zu haben, verlangten Verkäufer im ersten Halbjahr 2021 dagegen bereits 2030 Euro pro Quadratmeter, also rund 590 Euro mehr. Das entspricht einer Steigerung von 41 Prozent.

Preisentwicklung von Eigentumswohnungen in Mülheim im Vergleich zu 76 anderen Städten

Insgesamt hat das Internetportal Immowelt die Daten für 77 Städte ausgewertet. Mit einer Preissteigerung von 41 Prozent liegt Mülheim im Mittelfeld. In der Nachbarstadt Essen zeigt die Preisentwicklung für Eigentumswohnungen laut Immowelt seit 2016 sogar ein Plus von 73 Prozent. Dort werden Wohnungen aktuell für 2150 Euro pro Quadratmeter angeboten, in Oberhausen im Schnitt für 1670 Euro und in Gelsenkirchen für 1240 Euro.

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Datenbasis für die Berechnung waren allerdings nicht die notariell beglaubigten Kaufpreise, sondern die Angebotspreise von Wohnungen in der Größe zwischen 40 und 120 Quadratmeter, die auf dem Immowelt-Portal inseriert wurden. Nicht erfasst ist also, für wie viel Geld die Wohnungen am Ende tatsächlich verkauft worden sind.

Mülheims Gutachterausschuss für Grundstückswerte bestätigt Werte des Internetportals für Eigentumswohnungen

Die Preisentwicklungen, die das Immobilienportal in seiner Analyse ausgemacht hat, unterscheiden sich nur unwesentlich von den Vergleichsdaten des städtischen Gutachterausschusses für Grundstückswerte. Für die Jahre 2016 bis 2020 verzeichnet das Gremium eine Preissteigerung von 37,9 Prozent. Hierbei sind Wohnungen zwischen 50 und 150 Quadratmetern Wohnfläche in Gebäuden mit mindestens drei Wohneinheiten berücksichtigt – eine leichte Abweichung also zur Datenbasis von Immowelt.

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Mit Blick auf die unterschiedlichen Stadtteile erklärt Elke Beckord vom Gutachterausschuss: „In den sehr guten bis guten Lagen wird eine Eigentumswohnung fast doppelt so teuer verkauft wie in den einfachen bis sehr einfachen Lagen der Stadt. Auch Wohnungen in den mittleren Wohnlagen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt liegen, kommen nicht an das Preisniveau in guten beziehungsweise sehr guten Lagen heran.“

Speldorf wird mit Blick auf Eigentumswohnung nur in der mittleren Kategorie gelistet

Als sehr gute und gute Lagen werden laut Gutachterausschuss Broich, Holthausen, Menden und Saarn kategorisiert. Speldorf hingegen zählt nach Aussage von Elke Becknord zu den guten-mittleren Lagen, die zusammen mit den mittleren-einfachen Lagen im gesamten Stadtgebiet zu finden sind. Als einfache und sehr einfache Lagen gelten die Stadtteile Dümpten und Styrum.

Dass Speldorf hinsichtlich der Lage bei den Eigentumswohnungen „nur“ im Mittelfeld gelistet wird, erkläre sich laut Beckord damit, dass es in dem Stadtteil verhältnismäßig wenige Eigentumswohnungen gibt. In Broich etwa sei das Angebot an Eigentumswohnungen deutlich größer.

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„Auffallend ist auch, dass Neubauten in einfachen und sehr einfachen Lagen gar nicht gebaut werden“, macht Elke Beckord deutlich.

Sparkasse stellt Neubauprojekte für Eigentumswohnungen in Aussicht

Die Preisspirale mit stetigem Aufwärtstrend kennt auch Christian Hechler, Leiter des Immobilienservice der Sparkasse. Er sieht etwa in Saarn durchaus auch mal Objekte, deren Preissteigerung „nahe dran an der Verdoppelung ist.“ Mit Blick auf das aktuelle Angebot sagt Hechler: „Die Eigentumswohnungen sind da, sind aber so stark nachgefragt, dass sie beinahe nicht in den Markt kommen.“

9000 Euro pro Quadratmeter in München

Am stärksten kletterten die Preise laut Internetportal Immowelt in Leipzig. In der sächsischen Metropole waren Eigentumswohnungen 123 Prozent teurer als vor fünf Jahren.

Die höchsten Preise für Eigentumswohnungen gibt es nach wie vor in München. Dort verlangten Verkäufer zuletzt 9010 Euro pro Quadratmeter. Das ist ein Plus von 50 Prozent gegenüber 2016.

In Düsseldorf lagen die Angebotspreise zuletzt im Schnitt bei 4540 Euro – ein Zuwachs um 71 Prozent.

Derzeit würden in Mülheim mehr Eigentumswohnungen gebaut als Ein- und Zweifamilienhäuser, schildert Hechler. Auch beim Immobilienservice der Sparkasse überwiegen bei den Neubauprojekten in den nächsten sechs Monaten die Wohnungen. Drei Maßnahmen mit bis zu 30 Einheiten, die in den Verkauf kommen, stellt Christian Hechler von Seiten der Sparkasse in Aussicht und prognostiziert: „Es ist noch kein Ende des Immobilienbooms in den nächsten zwei Jahren in Sicht.“

Mülheimer Wohnungsbau sieht klare Preissteigerung bei Eigentumswohnungen

Die Preistrends bei Eigentumswohnungen beobachtet auch Carolin Partsch, Leiterin der Abteilung Immobilienvertrieb/Marketing beim Mülheimer Wohnungsbau (MWB): „Im Bereich Neubau stellen wir eine Steigerung der Angebotspreise innerhalb der letzten fünf Jahre in Höhe von rund 30 Prozent von 3000 Euro auf 3900 Euro pro Quadratmeter fest.“

Im Bereich der Bestandsimmobilien sei eine Preissteigerung von rund 35 Prozent von 1500 Euro auf 2000 Euro pro Quadratmeter zu beobachten, schildert die MWB-Fachfrau und verdeutlicht: „In den sehr guten Mülheimer Lagen wie beispielsweise in Teilen von Speldorf, Saarn oder auch Menden/Holthausen liegen die Angebotspreise heute bei über 5000 Euro pro Quadratmeter, wohingegen in einfachen Lagen beispielsweise in Teilbereichen von Altstadt II oder auch Styrum Eigentumswohnungen für unter 3000 Euro pro Quadratmeter verkauft werden.“