Mülheim. Das Bauprojekt an der Otto-Pankok-Straße im Dorf Saarn erlebte lange erbitterten Widerstand in der Nachbarschaft. Jetzt wurde Richtfest gefeiert.

Was über Jahre Widerstand in der Nachbarschaft hervorrief, hat nun ein Etappenziel erreicht: Am Dienstag feierte das Großbauprojekt der Gesellschaft „Concept Wohnungsbau“ im Herzen von Dorf Saarn Richtfest.

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Nach wenigen Minuten war die Zeremonie des Handwerkers an der Otto-Pankok-Straße schon Geschichte. Nur Vertreter der Maklerfirmen und einige künftige Eigentümer nutzten das herrliche Wetter noch zur kleinen Zwischenbesichtigung und zum Plausch.

14 geräumige Eigentumswohnungen entstehen

Das Coronavirus hat die Vermarktung der 14 geräumigen Eigentumswohnungen in drei Häusern zuletzt etwas ausgebremst. Katja Goymann von der Maklerfirma „Goymann & Görgen Immobilien“ sieht aber keinen Anlass zur Sorge, dass Ende Mai 2021, wenn spätestens alle Häuser bezugsfertig hergestellt sein sollen, auch alle Wohnungen in bester Ortslage verkauft sein werden. Zwischen 110 und fast 190 Quadratmeter groß sind die Wohnungen, die bis zu einer Million Euro kosten. Alle sind sie von der Tiefgarage bis zum Dach barrierefrei mit Aufzug erreichbar. 3,70 Meter Raumhöhe geben schon im Rohbau ein Gefühl für hochwertiges Wohnen ab 2021.

Das Luftbild von März zeigt die Baustelle an der Otto-Pankok-Straße.
Das Luftbild von März zeigt die Baustelle an der Otto-Pankok-Straße. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Goymann bestätigt den Eindruck an diesem Tag: Alle bisherigen Käufer investieren für sich in eine altersgerechte Wohnung. Sämtliche Käufer lebten aktuell im eigenen Haus, wollten sich kleinersetzen fürs Alter.

Käufer schwärmen von bester Ortslage und investieren in ihre Altersvorsorge

Das bestätigt an diesem Dienstagmorgen ein 65-jähriger Käufer, der mit seiner Frau derzeit ein Eigenheim mitten in der Landschaft zwischen Essen-Kettwig und -Werden bewohnt. Er schmunzelt: „Seit gestern bin ich Mieter in meiner eigener Immobilie.“ Sein Zwei-Familien-Haus in Essen habe er verkauft, um ab nächstem Jahr mit seiner Frau im Dorf Saarn heimisch zu werden. Da stimme einfach die Infrastruktur: Das Nahverkehrsangebot sei da. Selbst wenn er mal auf einen Rollator angewiesen sein sollte, könne er die paar Meter zur Nahversorgung im Dorf wohl bewältigen.

Auch ein noch jüngeres Ehepaar hat sich im Neubau eingekauft. 50 Jahre alt ist die Käuferin, die mit ihrer Familie Eigentum in Broich besitzt. Im Alter will sie ohne Treppen und Gartenpflege sein. „Wir ziehen hier aber erst in 20 Jahren ein“, sagt sie zu ihrem Wohnungskauf. Erst einmal bleibt die Familie mit zwei Teenagern im Broicher Eigenheim wohnen. Möglich sei, dass zunächst ihre Eltern oder Schwiegereltern die Wohnung im Dorf Saarn beziehen würden, falls denen die Pflege ihres Hauses zu viel werde.

Erster Investor musste 2015 Insolvenz anmelden

Das Bauprojekt hatte schon 2013 Widerstand in der Nachbarschaft hervorgerufen. Eine Initiative zum Schutz des historischen Dorfkerns sammelte hunderte Unterschriften dagegen, weil sie die Ansicht vertrat, die volumenträchtigen Bauten vertrügen sich nicht mit dem noch bäuerlichen Charakter entlang der gepflasterten Otto-Pankok-Straße. Klagen gegen das Bauprojekt hatten aber keinen Erfolg. Nach der Insolvenz des ersten Investors im Jahr 2015 wechselte das Grundstück noch zweimal den Besitzer, bevor der Baustart erfolgte.