Mülheim. Die CO2-Besteuerung hat die Heizkosten mit Erdgas zum Jahreswechsel stark ansteigen lassen. Jetzt steht die Heizsaison bevor. Ein Preisvergleich.
Die kalte Jahreszeit steht bevor – und damit sollten sich Verbraucher die Frage stellen, wie sie preisgünstig in ihren eigenen vier Wänden heizen können. Wir haben uns die aktuellen Tarife der Gasanbieter in Mülheim angeschaut.
Zum Jahreswechsel hatte auch der örtliche Grundversorger Medl wegen der CO2-Besteuerung seine Preise für die Erdgas-Belieferung erheblich angehoben, je nach Tarif um bis zu 11,8 Prozent. Zum Januar konnten Medl-Kunden in einem Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 17.000 Kilowatt (Einfamilienhaus) da noch seriöse Angebote finden, die eine Ersparnis von rund 300 Euro im Jahr bringen konnten.
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Für Mülheimer Verbraucher sind die Gaspreise nochmals kräftig gestiegen
Wie ist die Lage aktuell, da absehbar Mieter und Hauseigentümer ihre Heizungen wieder aufdrehen werden? Kurz gefasst: Die Preise am Markt sind weiter gestiegen. Gab es zu Jahresbeginn noch zahlreiche Anbieter, die dem besagten Musterhaushalt die Gasmenge für einen Betrag von mitunter weit unter 1000 Euro angeboten hatten (etwa die Süwag mit ihrem Online-Tarif „Ökogas pur“ zu einem Preis von knapp unter 800 Euro), so sind die Angebote aktuell alle mit Preisschildern jenseits der 1000 Euro versehen, legt man einem Preisvergleich die Empfehlungen der Verbraucherzentrale zugrunde.
Da die Medl die Preise seit Januar stabil gehalten hat, schneidet sie aktuell im Preisvergleich auch deutlich besser ab als zum Jahreswechsel. Die örtliche Versorgerin verlangt in ihrem für den Musterhaushalt günstigsten Angebot (Tarif „medlFairsorgt“) 1154,30 Euro.
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Medl hielt die Preise seit Jahresbeginn stabil – und steht im Vergleich wieder gut da
Laut Vergleichsportal Verivox.de und unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Verbraucherzentrale gibt es nur neun Tarife von Medl-Wettbewerbern, die unter diesem Preis bleiben. Maximal kann benannter Musterhaushalt demnach gut 75 Euro im Jahr sparen, sollte er vom örtlichen Versorger zu einem anderen Anbieter wechseln.
Etwa zum Erstplatzierten des beschriebenen Preisvergleichs, der „energiehoch3 GmbH“, einem Zusammenschluss der Gelsenwasser AG mit den Bochumer Stadtwerken. Die Gesellschaft bietet 17.000 Kilowatt Gas aktuell zu einem Preis von 1088,23 Euro an, allerdings geben laut Verivox 30 Prozent von teilnehmenden 186 Kunden an, dass sie nicht noch einmal zu diesem Anbieter wechseln würden. Auch eine solche Information kann für Gaskunden wertvoll sein bei der Entscheidung: Wechsele ich oder bleibe ich lieber bei dem, was bis dato keine Probleme gemacht hat?
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Medl will ihre Preise nur erhöhen, wenn CO2-Besteuerung stärker steigt als geplant
Der Markt insgesamt bleibt äußerst volatil, das zeigt das Beispiel des Frankfurter Energieversorgers Süwag, der mehrheitlich im Besitz der Eon-Tochter Innogy ist. Anfang des Jahres noch preislich spitze und 350 Euro günstiger als die Medl mit ihrem preiswertesten Angebot, langt der Versorger aus dem Süden jetzt kräftig zu und verlangt aktuell knapp 120 Euro mehr als die Medl mit ihrem günstigsten Tarif „medlFairsorgt“.
Aber bleibt der Medl-Preis auch über den Winter stabil? Der Vertriebschef der Gesellschaft, Jan Hoffmann, sieht dafür gute Vorzeichen. „In diesem Jahr werden wir definitiv nichts mehr machen“, sagte er am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion. Die Medl kaufe ihr Erdgaskontingent drei Jahre im Voraus, die für Anfang des kommenden Jahres angesetzte Erhöhung der CO2-Besteuerung sei schon im aktuellen Tarif einkalkuliert. Hoffmann betont, dass die Medl weiterhin die Strategie verfolge, ihren Kunden möglichst langfristig, mindestens für zwei Jahre stabile Preise zu bieten.
Einzige Unsicherheit laut Hoffmann ist, sollten die Grünen in der kommenden Bundesregierung sitzen und die schrittweise Erhöhung der CO2-Besteuerung deutlich vorziehen. „Das müssten wir dann weitergeben.“