Mülheim. Bis zu 40 Umweltinspektionen führt die Stadt Mülheim in den hiesigen Betrieben pro Jahr durch. Ein Besuch bei der Firma Schlossquelle Mellis.
Beinahe wöchentlich sind die Umweltinspekteure der Stadt unterwegs, um die Mülheimer Unternehmen routinemäßig zu kontrollieren. Mit dem Ziel, Einträge von Schadstoffen in Boden, Gewässer und Atmosphäre sowie Lärm und Gerüche zu vermeiden. Die Redaktion konnte die Inspekteure während ihres Termins bei der Firma Schlossquelle Mellis begleiten.
Seit 2014 hat die Stadt über 200 Inspektionen in Mülheimer Betrieben durchgeführt. Etwa ein Viertel davon endet ohne die Feststellung von Mängeln. Die anderen 75 Prozent beseitigen die Schwachstellen zeitnah. Schwarze Schafe gibt es aber auch. „Beispielsweise ignorierte ein Betrieb die Aufforderungen zur Beseitigung erheblicher Mängel vollends. Erst Zwangsgelder in vierstelliger Höhe führten hier zum Umdenken“, erklärt Gabriele Wegner, kommissarische Leiterin des Amtes für Umweltschutz. Eine ernsthafte Gefährdung liege in der Regel aber nicht vor.
Überprüfungsintervalle liegen in Mülheim zwischen drei und sieben Jahren
Grundsätzlich setzen sie und ihre Kollegen auf eine Kooperation mit den Unternehmen. „Schließlich wollen wir sie ja in ihrer Wirtschaftlichkeit fördern“, sagt Wegner. Die Betriebe werden zudem nach Gefährdungspotenzial gelistet und in Überprüfungsintervalle zwischen drei und sieben Jahren eingeteilt. Heißt salopp übersetzt: Wer optimal arbeitet, muss erst nach einigen Jahren wieder mit dem Besuch der Inspekteure rechnen. „Neben der Regelüberwachung gibt es aber auch die Anlassüberwachung“, erklärt der städtische Umweltinspekteur Boris Zauner. Hinweise aus der Nachbarschaft seien aber eher selten.
Unternehmen können sich kaum noch Fehler erlauben
„Der Faktor Umwelt wird ja immer wichtiger. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der von uns aus vorangetrieben wird“, macht Nikolae Mohme als Ressortleiter Technik und Produktion bei Schlossquelle Mellis deutlich, wie wenig sich Unternehmen in der heutigen Zeit Fehler in diesem Bereich erlauben können. Schon die meisten Einkäufer legen Wert auf Umweltzertifikate. „Wir füllen das am besten kontrollierte Lebensmittel ab“, ergänzt Jörg Mellis, geschäftsführender Gesellschafter der 437 Mitarbeiter starken Mellis-Gruppe. Und das Mineralwasser dürfe eins nichts: gesundheitsgefährdend sein.
„Den typischen Dreckbetrieb, in dem alles schief läuft, gibt es heute in der Form nicht mehr“, verdeutlicht Boris Zauner. Er ist zumeist mit einem weiteren Kollegen bei den routinemäßigen Überprüfungen unterwegs, diesmal mit Dominik Brandin. „Wir arbeiten nach Checklisten und sammeln vorher die wichtigsten Informationen, etwa über neue Anlagen“, erläutert er das Vorgehen. Vor Ort werden dann die relevanten Bereiche unter die Lupe genommen. Messungen, Probeentnahmen und Dokumentationen per Fotos gehören zum üblichen Ablauf. Den abschließenden Bericht gibt es erst im Nachgang. „Bis eine Inspektion komplett abgeschlossen ist, kann es also schon einmal eine Weile dauern“, sagt Zauner.
Die Flaschenreinigungsmaschine steht besonders im Fokus
Einer der führenden Mineralbrunnen in Deutschland
Die Firma Schloss-Quelle Mellis wurde in Essen-Borbeck gegründet, hat ihren Sitz aber seit 1986 in Mülheim-Speldorf. In Sachen Getränkeabfüllung gehört das Unternehmen zu den führenden Mineralbrunnen in Deutschland (Top 20). Es verfügt über eigene Brunnen mit einer Tiefe von bis zu 180 Metern. Im Jahr werden 200 Millionen Flaschen abgefüllt.
Mit einem Fuhrpark von 50 LKW ist Schloss-Quelle auch als Getränkelogistiker im Einsatz. Marktführend (Top 4) sind die Mülheimer im Getränkeeinzelhandel. Unter anderem gehören die Trink & Spar-Getränkemärkte zur Unternehmensgruppe.
Bei der Firma Schlossquelle stand vor allem die Flaschenreinigungsmaschine im Fokus. Mit ihr werden in der Stunde 20.000 Flaschen gereinigt und wieder befüllt. Die Reinigung, bei der die Flasche durch verschiedene Laugen geführt wird, dauert allein 45 Minuten. Vor und nach dem Waschgang wird die Flasche von außen und innen gescannt sowie die Flaschenmündung überprüft. Ein dritter Check findet nach der Abfüllung statt. „Wir freuen uns über die Rückgabe mit dem Verschluss“, sagt Mellis.
„Wir haben das Reinigungswasser überprüft und seine Temperatur gemessen. Außerdem haben wir uns die Wärmeversorgung angesehen sowie die Verschlüsse und Etiketten, die ins Recycling gehen“, erläutert Inspekteur Zauner. Für ihn ist die Arbeit damit noch längst nicht beendet. „Der ganze Prozess ist sehr aufwendig – inklusive einem Haufen von Unterlagen“, sagt er. Mittlerweile läuft das Ganze aber papierlos ab. Das Ergebnis ist anschließend für jeden auf der Homepage der Stadt einsehbar.
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