Mülheim. Die Mülheimer Wassersportvereine an der Ruhr haben das Hochwasser glimpflich überstanden und trainieren wieder. Das Kanupolofeld wurde zerstört.
Das Hochwasser hat auch die Wassersportvereine entlang der Ruhr tagelang ausgebremst. Zwar ist die Schifffahrtsrinne auf der Ruhr noch für Motor-Fahrzeuge gesperrt, auf der Ruhr dürfen aber nicht maschinengetriebene Fahrzeuge auf eigene Gefahr wieder fahren. So hat der Wassersportverein Mülheim am Montag seinen Sportbetrieb wieder aufgenommen, bei der DJK Ruhrwacht wird seit dem Freitag wieder trainiert.
„Wir raten unseren Mitgliedern aber noch zur Vorsicht“, sagt Lennert Schmitz, der Vize-Vorsitzende des Wassersportvereins Mülheim. Selbst habe man die Lage geprüft, weil ja noch mit viel Treibgut in der Ruhr zu rechnen sein. Bisher fahren die Ruderboote aber nur zwischen dem Vereinssteg an der Mendener Brücke und Höhe Staader Loch. „Diese Strecke sind wir mit dem Vorstand und dem Bootswart zwei Mal abgefahren.“
Die Mülheimer Vereine haben den Hattinger Pegel beobachtet
Den Hattinger Pegel hatten sie vor dem großen Regen im Auge: „Ab einem Pegelstand von 3,58 Meter gilt ein Schifffahrtsverbot“, erläutert Lennert Schmitz. Schäden am Vereinsgebäude gab es nicht, das sei hoch genug gelegen. Die Aufgänge zu den Stegen wurden vorsichtshalber höher gelegt, doch das hat diesmal nicht gereicht: „Das Wasser ist so hoch gestiegen, die Aufgänge wurden weggeschwemmt“, so Lennert Schmitz. Drei von sechs Aufgängen haben sie weiter flussabwärts schon wiedergefunden, so dass nun wenigstens einer der Stege wieder in Betrieb ist.
Die meisten Vereine kamen glimpflich davon
Der Mülheimer Sportbund (MSB) hat bei den Sportvereinen eine Abfrage gemacht, um einen Überblick über die Schäden zu bekommen.
Demnach sind die Wassersportvereine – und auch die meisten anderen – glimpflich davongekommen.
Sehr schwer getroffen vom Hochwasser wurde allerdings die Anlage vom DJK Blau Weiß Mintard. Sie wurde komplett überflutet.
Der DJK Ruhrwacht hat das Hochwasser das ganze Kanupolofeld weggerissen, berichtet Vereins-Geschäftsführer Franz Bodsch. Eins der Tore sei in der Nähe des Ruhrkristalls gestrandet, und man hoffe, es noch bergen zu können. Das andere ist durch die Fluten mitgerissen und wohl zerstört worden. Überreste wurden in Oberhausen-Alstaden gesichtet. Bodsch rechnet mit ein paar Tausend Euro an Kosten, um das Kanupolofeld wieder aufzubauen. Ein Tor haben sie zum Glück noch in Reserve. Aber der Kanupolo-Sommerkurs, der wegen des Hochwassers schon verschoben wurde auf den 10. bis 12. August (10 Uhr bis 12.30 Uhr am Bootshaus der DJK Ruhrwacht), soll auf jeden Fall stattfinden. (Anmeldung unter: kanupolo@djk-ruhrwacht.de)
Drachenboot-Training ist auch schon wieder zulässig
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Das höher gelegene Bootshaus sorgt zwar stets für weitere Wege zum Fluss, aber dafür konnte das Hochwasser das Gebäude nicht erreichen. Die beiden Stege sind noch nutzbar und die Kanurennsportler trainieren seit dem Freitag wieder, berichtet Bodsch. Das müssten sie wohl auch: Vier Athleten fahren Ende nächster Woche zur Deutschen Meisterschaft nach Hamburg: „Die hatten über eine Woche kein Training auf dem Wasser.“ Vor dem Trainingsbeginn wurde die Ruhr genau beobachtet, sicherheitshalber. „Man muss weiter aufpassen, da kann immer noch was kommen“, weiß Franz Bodsch. Das Drachenboot-Training ist auch schon wieder zulässig, auch unter Corona-Bedingungen wie Bodsch betont. Die Rückverfolgungslisten würden dann wieder geführt.
Hilfe aus Mülheim für die Hochwassergebiete
Auch der Mülheimer Kanusport-Verein (MKV) ist vom Hochwasser weitgehend verschont geblieben, berichtet Simon Florian vom Vorstand. Die Treppen und Zugänge waren allerdings bis zu Hälfte verschlammt und mussten gereinigt werden. Seit Samstag sind die MKV-Paddler wieder auf dem Wasser. Der Verein hat inzwischen Hilfe für die Anwohner in den Hochwassergebieten organisiert.