Mülheim. Ein 360 Meter langer Kanal unterhalb der Heimaterde wird in den Sommerferien in Mülheim saniert. Was diese Arbeiten mit Socken zu tun haben.

An Fußballspielen ist auf dem Platz des TSV Heimaterde aktuell nicht zu denken. Nicht wegen des Hochwassers, denn davon wurde die Heimaterde weitgehend verschont. Vielmehr ist die rechte Hälfte des Kunstrasenplatzes mit weißen Platten bedeckt. Von dort aus führt die Medl die Sanierung eines 360 Meter langen Kanals durch.

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Dieser führt von der Max-Halbach-Straße bis zum Regenrückhaltebecken an der Wackelsbeck. Von dort aus war vor zwei Jahren bereits das erste Teilstück bis zum Rhein-Ruhr-Zentrum saniert worden. Nun ist die zweite Hälfte an der Reihe. „Der Kanal sorgt für die Entwässerung der kompletten Ortsteile Heimaterde und Fulerum“, erklärt Frank Schindler von der Stadtentwässerung.

Zustand erfordert noch keine komplette Erneuerung

Durch diesen Schacht wird der Liner in den Kanal eingeführt.
Durch diesen Schacht wird der Liner in den Kanal eingeführt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Er weist viel Undichtigkeit auf, ist aber noch in einem solchen Zustand, dass er nicht ausgewechselt werden muss“, ist Schindler erleichtert, denn der Aufwand eines Neubaus wäre im Tal enorm gewesen. So dürfte in erster Linie die Fußballabteilung des TSV Heimaterde erleichtert sein, dass sie ihren Platz schon bald wieder in Gänze nutzen kann. „Nächsten Freitag sind wir hier runter“, verspricht Anja Kiefert, Bauleiterin von der Firma Aarsleff.

Bis dahin wird ein sogenannter Schlauchliner in den bestehenden Kanal eingesetzt. Mit Hilfe eines Fließbandes wird der zuvor in Eis gekühlte Liner in den Kanal gestülpt. „Das ist fast wie eine Socke, die man von links auf rechts zieht“, verbildlicht Kiefert. Anschließend wird das Material mit Wasser aufgeheizt und dadurch ausgehärtet.

Dauerregen sorgt für zwei Tage Verzögerung

Da das kalte Grundwasser von außen kühlt, kann der Vorgang gut und gerne drei bis vier Stunden länger dauern als geplant. Ohnehin hat das Unwetter den Planern einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Dauerregen sorgte für eine Verzögerung von zwei Tagen. „Solche extremen Verhältnisse hatte ich selbst zum ersten Mal“, sagt Frank Schindler. Burkhard Malcus, Leiter der Planungsabteilung bei der Medl, ergänzt: „Da rechnet man ja im Juli nicht mit.“

Hier baut die Medl ebenfalls

An 16 Stellen in Mülheim führt die Medl nach eigenen Angaben aktuell Arbeiten durch. Meistens handelt es sich ebenfalls um Kanalsanierungen oder um die Verlegung von Erdgasleitungen.

Auf der Seite www.medl.de/service/baustellen können alle aktuellen Arbeiten mit dem jeweiligen Zeitraum und den Einschränkungen für den Verkehr eingesehen werden.

Um den Weiterbetrieb der Leitung während der Arbeiten sicherzustellen, wird das Wasser durch Pumpen in oberirdische Bypässe geleitet. Diese verlaufen auch durch das angrenzende Siepental. Ursprünglich sollten auch die Zuwege zur Baustelle gesperrt werden, doch die Stadt legte ihr Veto ein, weshalb immer wieder Spaziergängerinnen und Spaziergänger unter den Bypassrohren durchlaufen oder oberhalb der Baustelle auf dem Fußballplatz vorbei kommen.

Trotz unangenehmen Geruchs keine Gefahr für die Umwelt

Stören dürfte sie in allererster Linie der Geruch. „Es besteht keine Gefahr für die Umwelt“, betonen die Verantwortlichen. Die Feuerwehr weiß Bescheid, wie sie bei entsprechenden Anrufen zu reagieren hat. Insgesamt liegen die Arbeiten im Plan. Nach dem Start zu Beginn der Sommerferien soll auch pünktlich nach sechs Wochen Schluss sein. „Danach gibt es nur noch ein paar Abschlussarbeiten“, sagt Schindler.