Mülheim. Mit einem Trödelmarkt bringt die Mülheimer Tiertafel vielfältiges Zubehör unter die Leute. Und sie sammelt Spenden für Hochwasser-Betroffene.

Bis unters Dach ist das Auto von Nicole Weißer mit Zubehör gefüllt. Decken, Handtücher, Tierfutter. Es dauert, bis alles im Nebengebäude der Fünte untergebracht ist. Dort entwickelte sich die wöchentliche Ausgabe der Mülheimer Tiertafel aus gegebenem Anlass eher zu einer Spendenannahme.

Mülheimer Tiertafel: „Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß“

„Wir haben gehört, dass andere Tierschutzvereine betroffen sind und können jetzt auch Decken und Handtücher gebrauchen“, sagt Simone Schmidt aus dem erweiterten Vorstand des Vereins Mülheimer Tiertafel. Auch Transportboxen wurden gespendet. „Die Hilfsbereitschaft ist wirklich sehr groß“, freut sich Schmidt.

Grundsätzlich kümmert sich der Verein um sozial benachteiligte Tierhalter. Wer einen Sozialschein besitzt oder nur über eine knappe Rente verfügt, kann jeden Samstag zwischen 12 und 14 Uhr zur Futterausgabe an die Fünte in Heißen kommen.

Katzenfutter wird immer gebraucht

Finanziert wird alles durch Spenden. An insgesamt sieben Annahmestellen können Spender Futter abgeben. „Was wir immer gebrauchen können, ist Katzenfutter“, erklärt Simone Schmidt. Aber auch Besitzer von Hunden, Fischen, Vögeln und Nagetieren werden von der Tiertafel bedient.

Im Schnitt kommen 40 bis 50 Leute zu den Ausgabeterminen. Da die Menschen aufgrund des Hygienekonzepts während der Pandemie nicht im Inneren der Fünte stöbern konnten, ist eine Menge an Zubehör liegen geblieben. Daher organisierte der Verein an diesem Wochenende einen Zubehör-Trödel.

Hamsterkäufe trafen Tierbesitzer mit wenig Geld besonders

Durch die zeitweiligen Hamsterkäufe wurden sozial benachteiligte Tierbesitzer besonders getroffen. „Eine Zeit lang war ja sogar Katzenstreu ausverkauft“, erinnert sich Simone Schmidt. Durch den veränderten Tagesablauf – etwa durch Home Office – veränderte sich auch für die Tiere der komplette Rhythmus. „Sportgruppen und Hundeschulen fielen aus, und nicht jeder hat einen Garten zum Spielen“, weiß die Expertin. Selbst Besuche beim Tierarzt waren schwierig. Oft mussten die Tiere an der Tür abgegeben werden, während Herrchen oder Frauchen draußen warteten. Grausam.

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Glücklich ist das Tiertafel-Team darüber, dass sie in der Fünte mittlerweile eine feste Heimat gefunden haben. „Hier haben wir Büro, Lager und Ausgabestelle in einem“, erklärt Simone Schmidt. Vorher sei alles in einem Privatkeller untergebracht worden und dann mit Autos zur Ausgabe am Hauptbahnhof gekarrt worden.

Der neue Eigentümer der Fünte, Architekt Oliver Sattar hat der Tiertafel auch für die Zukunft eine Zusage gegeben. Er saniert das Haus an der B1 und zieht anschließend mit seinem Architekturbüro ein. Das seit 2007 bestehende Kulturzentrum ereilte daher im vergangenen Jahr das Aus.