Mülheim. Eine Corona-Schutzimpfung spontan zwischen zwei Besorgungen – das macht der Impfbus möglich, der seit Donnerstag in Mülheim Station macht.

Am Donnerstag war der Impfbus zum ersten Mal im Einsatz und stand auf dem Kurt-Schumacher-Platz vor dem Forum. Die Resonanz war gut – bis kurz nach 12 Uhr hatten sich schon 60 Mülheimerinnen und Mülheimer gegen Covid-19 impfen lassen. Der Effekt, den sich die Organisatoren erhofft hatten, trat ein: Neugierige Laufkundschaft, die das niederschwellige Angebot zur Impfung annahm – spontan in der Mittagspause oder zwischen zwei Besorgungen. Morgens hatte sich sogar eine Warteschlange gebildet.

Neugierig drehen sie ihre Köpfe in Richtung Impfbus, laufen immer langsamer, bleiben schließlich stehen und beobachten die Szenerie. Die Passanten, die am Donnerstag vor dem Forum unterwegs sind, können gar nicht anders als aufmerksam zu werden auf den Impfbus, der das erste Mal in Mülheim im Einsatz ist. Dr. Michael Perz und das Team verpassen jedem, der das möchte, eine Spritze mit dem Impfstoff Janssen (Johnson & Johnson).

Auch interessant

Genügend Impfstoff ist an Bord beim Mülheimer Impfbus vor dem Forum

Davon haben sie genug an Bord, Nadine Dörich zeigt auf den Kühlschrank, der im hinteren Teil des Busses eingebaut ist, genau wie eine Theke, auf der die Pharmazeutisch-technische Assistenten die Spritzen anrichtet, die Dr. Perz weiter vorne in dem langen Gefährt dann in den Kabinen verimpft. Für ihn sei es das erste Mal, in einem Bus zu impfen, sagt der Mediziner aus Saarn. Doch der Zweck heilige die Mittel. „Ich freue mich, dass wir sowohl Leute haben, die es geplant haben herzukommen, als auch Laufkundschaft.“ Indem die Impfung nun mit dem Bus zu den Leuten komme, sei auch die letzte Hürde genommen, die manchem ansonsten zu hoch erschien, meint der Arzt.

Genau die richtige Art und Weise, die Corona-Schutzimpfung zu bekommen, ist die Möglichkeit am Impfbus auch für Rita Stehlik. „Ich bin gerade in der Mittagspause hergekommen“, erzählt die 51-Jährige und nennt die Vorteile, die sie bewogen haben, auf den Kurt-Schumacher-Platz zu kommen. „Das ist Impfen ohne Tamtam und ohne Druck. Wenn ich mir einen Termin hätte geben lassen müssen, hätte ich nicht gewusst, ob ich den wahrnehmen kann – so finde ich das viel praktischer“, sagt sie und verschwindet im Innern des Busses.

Auch interessant

Die Einmalgabe des Impfstoffs Johnson & Johnson ist für viele attraktiv

Die Fläche vor dem Gelenkbus ist mit Flatterband abgesperrt, an Stehtischen gibt es Informationen zur Impfung, vor dem Bus sitzen bereits Geimpfte auf Stühlen unter einem Pavillon. „Das war für mich die beste Gelegenheit, um mich impfen zu lassen“, sagt Lucas Schröder. Der 26-Jährige wartet nach der Impfung noch eben unter den Augen der DRK-Helfer ab, ob er alles gut vertragen hat, und erzählt: „Alle um mich rum waren schon geimpft, selbst meine Freundin, die sieben Jahre jünger ist.“

Am Impfbus hat es nun endlich auch für den jungen Mann aus der Stadtmitte geklappt, der Impfstoff ist drin und durch die Einmalgabe von Johnson & Johnson ist Lucas damit auch erst einmal durch. „Mal abwarten, wann wir alle wieder dran sind mit der nächsten Impfung“, sagt seine Mutter nachdenklich, die den 26-Jährigen auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht hat, sich bei der mobilen Variante des Impfzentrums immunisieren zu lassen. Lucas zumindest ist erstmal froh, jetzt auch zu den Geimpften zu gehören.

Einer von rund 100 Geimpften wird Lucas Schröder am Abend sein, zieht der Leitende Impfarzt Dr. Stephan von Lackum am Nachmittag Bilanz des ersten Tages für den Impfbus. „Das ist eine sehr gute Zahl für unsere Stadt“, sagt der Mediziner, „mit den Impfungen ohne Termin im Impfzentrum haben wir diese Woche weit über 500 Mülheimerinnen und Mülheimer erreicht.“