Mülheim. Das gechlorte Trinkwasser hat die Mikrobiologie im Mülheimer Naturbad aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Wasserqualität sei „besorgniserregend“.

Das Naturbad Styrum bleibt weiterhin gesperrt. Denn: „Die Wasserqualität ist aktuell besorgniserregend“, berichtet Badleiter Dustin Radde. „Seit Samstag passiert etwas mit dem Naturbad, was wir noch nicht erklären können.“

In allen Ergebnissen der Proben, die am Montag genommen wurden, seien Überschreitungen in der Mikrobiologie festgestellt worden. Weitere Auswertungen laufen aktuell noch. „Frühestens am Wochenende werden wir erfahren, wie und ob sich die Mikrobiologie erholt hat.“

Schilfpflanzen verändern ihre Farbe – kein gutes Zeichen

Am Samstagabend, 19. Juni, waren bei einer Routinekontrolle des Trinkwassers Verunreinigungen mit E.-coli-Bakterien festgestellt worden. Daraufhin hatte der Wasserversorger RWW als Standardverfahren dem Trinkwasser Chlor zugesetzt. Aufgrund der hohen Wassertemperaturen hatte man im Naturbad derweil versucht, die Becken mit Frischwasser herunterzukühlen – so gelangte das mit Chlor versetzte Trinkwasser in die Anlage.

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Mit verheerenden Folgen, wie Dustin Radde erklärt: „Es lässt sich erkennen, dass die Schilfpflanzen in der natürlichen Filteranlage seit Sonntag ihre Farbe ändern.“ Anstatt grün, sind die Blätter nun gelb. „Das spricht gegen einen natürlichen Prozess.“ Normalerweise werde das Schilf erst im Laufe der Saison, etwa im August, gelb – was eigentlich ein gutes Zeichen sei. „Dem Schilf gehen dann die Nährstoffe aus, was bedeutet, dass die Filter arbeiten und die Wasserqualität entsprechend gut ist.“ Nun seien die Werte sehr schlecht, da Algen und Wassertiere durch das Chlor absterben.

Schadensbegrenzung ist jetzt das Ziel des Naturbad-Teams

Aktuell arbeiten Radde und sein Team daran, Schadensbegrenzung zu betreiben, „wir entnehmen ständig abgestorbenes Material, die Filteranlage läuft auf Hochtouren, um die gebundenen Chlorwerte herauszubekommen.“ Fachfirmen stehen den Mitarbeitern beratend zur Seite. Doch: „Mit so einem Fall gibt es bislang keine Erfahrungswerte.“