Mülheim. Die Trennung von Ruhrbahn-Chef Uwe Bonan ist ein Fingerzeig in die Zukunft: Der stark defizitäre Betrieb sollte mit einem Häuptling auskommen.

Er hätte nach jüngster Vertragsverlängerung noch bis 2025 weitermachen sollen, nun ist das Aus von Geschäftsführer Uwe Bonan bei der Ruhrbahn besiegelt. Ein geschmackloses Bild, das er in eine Whatsapp-Gruppe mit Führungskräften des Nahverkehrsbetriebes gesendet hat, wird Mülheims Ex-Kämmerer zum Verhängnis. Die Trennung: Sie tut not. Sie tut gut.

Es war vielen Bürgern der überschuldeten Stadt schon vor Jahren zu Recht unverständlich, wie Bonan vom Kämmerer zum Geschäftsführer „befördert“ werden konnte. Bonan hatte als Kämmerer in vielerlei Hinsicht keine gute Figur abgegeben. Seine Finanzabenteuer haben die Stadt, letztlich die Bürger, Millionen gekostet.

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Bonan versenkte Millionen mit Ausstieg aus Wettgeschäften und Co.

Bonan hat die Wetterei auf Zinsen und Währungen 2004 zwar nicht gestartet, aber er ist beim Ausstiegsmanagement immer weitere Risiken eingegangen. Risiken, die die Stadt nach jetzigem Stand noch bis 2026 viel Geld kosten werden. Bonan hat Millionen-Verluste mit Kreditgeschäften zu verantworten, die auf Schweizer Franken abgeschlossen wurden.

Bonan hat, um die Investitionslimits der Finanzaufsicht zu umgehen, auf kostspielige ÖPP-Projekte gesetzt, die Mülheim noch lange belasten werden. Auch musste erst Bonans Nachfolger im Amt sein, um zu erkennen, dass die hoch verschuldete Stadt doch schleunigst ihre zu teuren Konditionen abgeschlossenen Kredite auf Niedrigzins-Niveau umfinanzieren sollte. . .

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Einen zweiten Geschäftsführer sollte es nicht mehr geben

SPD-Mann Bonan wurde trotzdem die Karriereleiter hochgeschickt. Jetzt ist es eigentlich ein Treppenwitz, dass er nur einen Monat nach einer ohnehin halbherzigen Vertragsverlängerung (für weitere drei Jahre) doch gehen muss. Er stolpert über eine Affäre, die eines Geschäftsführers nicht würdig ist. Über ein Bild, das er in eine Whatsapp-Gruppe gepostet haben soll, das an Geschmacklosigkeit kaum mehr zu überbieten sein soll.

Besser ein Ende des Schreckens. Dass die Ruhrbahn noch bis Februar 2022 weiter für Bonan zahlen wird, ist der unsicheren Lage geschuldet, die eine gerichtliche Auseinandersetzung hätte bringen können. Das Geld muss abgeschrieben, aber der Blick zuvorderst nach vorne gerichtet werden: Die Ruhrbahn ist hoch defizitär, in Mülheim wird immer wieder über Kürzungen im ÖPNV-Angebot debattiert. Da kann es nach dem Bonan-Aus nur eine Schlussfolgerung geben: Der zweite Geschäftsführer-Posten sollte wegfallen – als Sparbeitrag.