Mülheim. Erst Siegerin beim Deutschen Schulpreis, jetzt Partnerin der Junior-Uni: Die Schule am Dichterviertel in Mülheim will’s wirklich wissen.

In der Grundschule am Dichterviertel in Mülheim werden mehr als 190 Mädchen und Jungen unterrichtet. Nur wenige von ihnen dürften Eltern haben, denen ein Studium möglich war. Nun hat die Schule eine Kooperationsvereinbarung mit der Junior-Uni Ruhr geschlossen. Beide Partnerinnen wollen ein Zeichen setzen und voneinander lernen.

Erste Mülheimer Grundschule arbeitet mit der Junior-Uni zusammen

Zwei durchsetzungsstarke Frauen machen hier gemeinsame Sache: Dagmar Mühlenfeld, Ex-Schulleiterin, Alt-OB, Geschäftsführerin der Junior-Uni, und Nicola Küppers, Leiterin der Schule an der Bruchstraße. In Kontakt sind sie schon länger: Im September 2019 gehörte Küppers zu einem Kreis von 16 Grundschul- und Kita-Leitungen, die mit der Junior-Uni über eine Zusammenarbeit gesprochen haben. Die Pläne mussten wegen der Pandemie lange ruhen, „weil die Kitas und Schulen ganz andere Baustellen hatten“, sagt Anke Hötzel, kaufmännische Leiterin der Junior-Uni Ruhr. Jetzt ist die erste Zusammenarbeit besiegelt.

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Die erste Grundschule gehört jetzt zum Netzwerk, neben der Herbert-Grillo-Gesamtschule in Duisburg-Marxloh und der Gesamtschule Saarn. „Kinder und Jugendliche haben viele Fragen, die von der Schule nicht beantwortet werden“, auf diesen Satz können sich Dagmar Mühlenfeld und Nicola Küppers mühelos verständigen. Die Ex-Oberbürgermeisterin nennt es eine persönliche „Genugtuung, in den Stadtteil Eppinghofen zurückzukehren“, wo einst das von ihr unterstützte Modell einer Zukunftsschule politisch und praktisch scheiterte. „Manchmal muss man nur warten“, so Mühlenfeld, „dann fügen sich die Dinge.“

Mühlenfeld: „Eine Genugtuung, nach Eppinghofen zurückzukehren“

Verbindendes Ziel der Junior-Uni und der Grundschule sei Bildungsgerechtigkeit. In dieser Kategorie hat die Schule am Dichterviertel erst kürzlich den Deutschen Schulpreis gewonnen. Gemeinsam soll ein „Uni-Diplom“ entwickelt werden, als Pilotprojekt auch für andere Grundschulen. In Kursen der Junior-Uni, die oft vielfach überbucht sind, sollen Plätze reserviert werden für die Mädchen und Jungen aus Eppinghofen. Beginnen wird die Kooperation mit einem Ferienangebot für acht bis 15 Kinder, einem Mikroskopier-Kurs.

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Auch das Team der Junior-Uni möchte von der Grundschule lernen, möchte mehr und bessere digitale Formate produzieren. Dass die Schule am Dichterviertel in dieser Hinsicht ausgesprochen fit ist, wurde im Rahmen des Deutschen Schulpreises auf großer Bühne gewürdigt. Die Junior-Uni hat dagegen noch kaum virtuelle Angebote. Nach einem einzigen Semester im eigenen Domizil in Menden pausieren die Kurse weiter. Erst nach den Sommerferien geht es wieder mit Präsenzangeboten los.

Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft

Derweil bastelt die Junior-Uni weiter an ihrem Netzwerk: Am 2. Juni soll eine Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft unter Dach und Fach gebracht werden. Sie will gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ein Modellhaus bauen.