Mülheim. Inzidenzen in den Mülheimer Stadtteilen sinken, aber es gibt Schwankungen. Am Donnerstag lag der höchste Wert bei 131,3, der niedrigste bei 31,8.

Der stetig sinkende Sieben-Tage-Wert in Mülheim lässt sich auch in den Inzidenzen in den Stadtteilen wiederfinden. Von den neun Mülheimer Stadtteilen lag am Donnerstagmorgen nur noch Styrum bei einer Inzidenz von über 100. Aber alle Mülheimer Stadtteile haben in der vergangenen Woche schon einmal deutlich unter 100 gelegen. Die Mülheimer Stadtverwaltung nennt verschiedene Faktoren für die positive Entwicklung, darunter die lokalen Sonderimpfaktionen und die Bundesnotbremse.

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Die Inzidenz lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag, 20. Mai, stadtweit bei 72,7. Die Werte in den Stadtteilen, die sich auf die tagesaktuelle Datenlage der Stadtverwaltung beziehen, schwanken täglich etwas und können, je nach lokaler Infektionslage, auch mal stark differieren. Am Donnerstag lag Styrum zwar bei 131,3, am Vortag aber nur bei 112,6. Am selben Tag, dem Mittwoch, war etwa in Heißen die Inzidenz von allen Stadtteilen mit 122,6 am höchsten. Am Donnerstag lag Heißen mit 84,9 wieder deutlich unter der Schwelle von 100.

Schwankungen der Werte sind größer in Stadtteilen mit weniger Einwohnern

Bei niedriger Einwohnerzahl eines Stadtteils sind die Schwankungen bei der Sieben-Tage-Inzidenz umso größer. Beispiel Broich: Dort waren am 12. April 13 Infizierte registriert, die Inzidenz lag bei 91,4. Eine Woche später war die Zahl der Infizierten um 20 auf 33 gestiegen, die Inzidenz lag bei 232. Broich hat laut Stadtverwaltung 14.225 Einwohner.

Insgesamt sinkt der Inzidenzwert in den Bezirken aber stetig, wie man der Tabelle entnehmen kann. In der zweiten Aprilhälfte waren Styrum und der Bezirk Altstadt II (mit Eppinghofen) noch besonders stark von Infektionen betroffen. Die Inzidenz lag damals in Styrum bei 475,4 (19. April) und in der Altstadt II bei 373,8 (26. April). Auch andere Stadtteile hatten am 26. April noch sehr hohe Werte: zum Beispiel Dümpten mit 280,6 und Heißen mit 259,4.

Die meisten Mülheimer Stadtteile haben inzwischen zweistellige Inzidenzwerte

Solche Zahlen gehören inzwischen der Vergangenheit an. Die meisten Stadtteile haben inzwischen überwiegend zweistellige Werte. Die Stadtverwaltung macht dafür nicht nur die Bundesnotbremse verantwortlich, sondern vor allem auch das lokale Gegensteuern in den betroffenen Stadtteilen. „Wir haben uns speziell auch um Bürger mit Migrationshintergrund gekümmert“, so Stadtsprecher Volker Wiebels und nennt als Beispiele Postwurfsendungen und Anzeigen in mehreren Sprachen mit dem Inhalt, sich impfen zu lassen und die Coronaregeln zu beachten.

Vor allem habe man das Impftempo beschleunigt. Laut Feuerwehrchef Sven Werner liegt Mülheim inzwischen mit einer Impfquote von 45,5 Prozent bei den Erstimpfungen (Stand: 20. Mai) im Bezirk Nordrhein auf Platz 2. Nur Bonn impft noch schneller. „Das Impfzentrum arbeitet unter Volllast“, betont Stadtsprecher Wiebels. Auch die beiden Sonderimpfaktionen in Styrum und in der Stadtmitte mit rund 2000 zusätzlichen Impfungen aus einem Sonderkontingent dürften in Mülheim „positiv zu Buche schlagen“, sagt Wiebels.

Kein klares Nord-Süd-Gefälle bei den Inzidenzwerten in Mülheim

Die Auswirkungen der Bundesnotbremse mit der Ausgangssperre, die bis vor kurzem auch noch in Mülheim galt, sieht die Stadt vor allem positiv. „Es ging ja darum, Leute davon abzuhalten, mit vielen anderen in einem Raum zusammenzukommen oder Party zu machen“, so Wiebels, der aber betont, dass die Mülheimer Bürger sich grundsätzlich in der Pandemie sehr diszipliniert verhielten.

Inzidenzwerte in den Stadtteilen ohne Meldeverzug

Die Stadtverwaltung, also das Gesundheitsamt, meldet die Zahl der Mülheimer Infizierten täglich bis 17 Uhr an das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG), teilte die Stadt auf Anfrage mit. Das LZG meldet die Zahlen dann weiter an das Robert-Koch-Institut (RKI). Das RKI veröffentlicht jeweils am Folgetag morgens gegen 0 Uhr die Inzidenzwerte bundesweit. Die RKI-Zahlen sind bindend für Verordnungen und Lockerungen.

Infizierte, die die Stadt erst nach 17 Uhr registriert, gehen in der Regel erst am Folgetag in die RKI-Statistik ein. Auch, wenn das RKI noch Nachfragen zu den einzelnen Meldungen habe, was schon einmal vorkomme, könne das zu Verzögerungen führen, so die Stadt.

Da die Stadt die Inzidenzwerte in den Stadtteilen selbst verwaltet, sind diese Zahlen in der Regel tagesaktuell und ohne Meldeverzug, so die Stadt auf Anfrage.

Ein klares Nord-Süd-Gefälle ist auf der Mülheim-Karte, die die Stadtverwaltung auf ihrer Homepage täglich aktualisiert, aber nicht zu erkennen. Am Donnerstag, 20. Mai, war nur noch Styrum rot markiert mit einem Inzidenzwert von über 100 (131,3). Die Styrumer Nachbarstadtteile Dümpten im Norden (31,8) und Speldorf im Westen (37,3) lagen deutlich unter 50, ebenso wie Saarn im Süden mit 47,7. Dazwischen lag Broich mit 91,4. In der Mitte und im (Süd-)Osten lagen die Werte am Donnerstag unter denen von Broich: Altstadt II bei 77,9; Altstadt I (Zentrum) bei 56,3; Heißen bei 84,9 und Menden-Holhausen bei 66.