Mülheim. Baklava - ein klebrig-süßes Gebäck mit Suchtpotenzial. Zum Zuckerfest der Muslime trafen wir Bäcker Suleiman Moussa in seinem Mülheimer Laden.
Der Orient hat viele köstliche Süßigkeiten zu bieten. Davon kann man sich zum Zuckerfest am Mittwoch und Donnerstag auch im Mülheimer Geschäft „Sulaf Alscham“ am Löhberg überzeugen.
Fein säuberlich sind die unterschiedlichsten klebrig-süßen Gebäckstücke mit Suchtpotenzial in der Auslage gestapelt. In guten Zeiten steht Inhaber Suleiman Moussa bis zu zehn Stunden in seiner Backstube direkt über dem Verkaufsraum. Gerade jetzt im Ramadan würden seine süßen Kunstwerke eigentlich kiloweise über die Verkaufstheke gehen. „Das ist unser Saisongeschäft, ähnlich wie für den Spielzeughandel das Weihnachtsgeschäft“, sagt Suleiman Moussa.
Suleiman Moussa hatte 25 Jahre lang ein Geschäft in Damaskus
„Durch Corona feiern wir Muslime das Fastenbrechen auch nur im engsten Familienkreis, da ist die Nachfrage dann leider nicht so groß wie sonst.“ Auch große Hochzeitsgesellschaften, die Moussa normalerweise beliefert, fallen pandemiebedingt aus und machen ihm sprichwörtlich einen Strich durch die Rechnung.
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Doch aufzugeben, das ist für den Vater von vier Kindern keine Option. Vor fünf Jahren ist der Syrer mit seiner Familie vor dem Krieg in seinem Heimatland geflohen. Sein großes Geschäft für Süßigkeiten und Gebäck, das er 25 Jahre in Damaskus erfolgreich führte, musste er zurücklassen. „Für mich war das wirklich eine Qual, meiner Leidenschaft, dem Backen, nicht nachgehen zu können“, erinnert sich der 45-Jährige an die erste Zeit in Deutschland zurück.
Deutsche Kunden nehmen erst einmal 100 Gramm – zum Probieren
Um seiner Berufung auch in seiner neuen Heimat nachgehen zu können, durchlief er alle Amtsbesuche, Sprach- und Integrationskurse im Rekordtempo. Seit 2019 kann er seiner Passion in seinem kleinen Laden am Löhberg nun wieder nachgehen. Am beliebtesten bei seinen Kunden ist das klassische „Baklava“, ein in Honig eingelegtes Gebäck aus Blätterteig, gefüllt mit Pistazien oder anderen Nüssen. Häufig wird Baklava auch als türkisches Nationalgebäck bezeichnet, tatsächlich aber „hat es seinen Ursprung in Arabien, in Syrien und Armenien“, sagt Suleiman Moussa nicht ohne Stolz.
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Das Sortiment des syrischen Bäckers umfasst aber nicht nur Baklava in seinen Variationen. Auch unterschiedliche Leckereien mit viel Nüssen, cremig gefüllt, oder Frittiertes aus dünnen Teigfäden backt er mit viel Leidenschaft täglich frisch.
Zu seinen Stammkunden zählen mittlerweile auch viele Einheimische. Zunächst 100 Gramm zum Probieren, das sei typisch für die deutschen Kunden, sagt Moussa mit einem Augenzwinkern. Viele von ihnen seien aber ein bis zwei Tage später wieder im Laden gewesen und hätten diesen dann mit einem Kilo der süßen Leckereien im Gepäck wieder verlassen.