Mülheim. Eine Long-Covid-Selbsthilfegruppe in Mülheim ist angedacht. Auch auf Facebook kommen Hunderte von Betroffenen zusammen, suchen Tipps und Trost.
„Covid 19! Und jetzt? Für Duisburg und Umgebung“ – so nennt sich eine neue Facebook-Gruppe, in der auch viele Betroffene aus Mülheim andocken. Vor knapp einem Monat gegründet, hat sie schon mehr als 230 Mitglieder.
Auch Mülheimer Betroffene machen sich über Facebook gegenseitig Mut
„Es sind Leute, die unter Langzeitfolgen leiden, aktuell erkrankt sind oder sich für das Thema interessieren“, sagt Silke B., die die Gruppe gemeinsam mit ihrem Partner ins Leben gerufen hat. Sie ist 43 Jahre alt, hat eine Covid-Infektion im November überstanden, ist aber seitdem „mit Unterbrechungen immer wieder krank“. Das Schicksal teilt sie mit zahlreichen Mitgliedern der Facebook-Gruppe, in der eifrig Artikel geteilt, Medikamente oder Atemübungen empfohlen werden. Oder die Menschen machen sich einfach nur gegenseitig Mut.
Auch interessant
Viele Long-Covid-Betroffene hatten ursprünglich einen leichten Krankheitsverlauf. So wie die Mülheimerin Susanne Herscheid (Name geändert), die sich der Facebook-Gruppe angeschlossen hat. Fast ohne Symptome sei ihre Corona-Infektion im Oktober, November geblieben, gelegentlich habe sie ganz leicht gehustet. Um so schwerer ist es jetzt.
„Es gibt Tage, wo ich gar nicht aufstehen mag. Der ganze Körper tut weh“
Schon nach der Quarantänezeit war die 52-Jährige eine weitere Woche krank geschrieben. Erschöpfung und Schwindelanfälle legten sie lahm. „Im Januar, als ich eigentlich als ausgeheilt galt, begann es mit starker Müdigkeit und massiven Kopfschmerzen“, berichtet Susanne Herscheid. „Vorher hatte ich nie unter Migräne gelitten.“ Jetzt kommen die Probleme schubweise – „es gibt Tage, wo ich gar nicht aufstehen mag, weil mir die Knochen so weh tun, der ganze Körper“.
Auch interessant
Meist schleppt sie sich trotzdem ins Büro. Sie ist Alleinverdienerin, sorgt für sich und ihre studierende Tochter. „Wer es nicht hatte, kann es nicht nachvollziehen“, stellt die Mülheimerin fest. Das Verständnis in ihrem Umfeld halte sich in Grenzen. „In der Facebook-Gruppe sieht man, dass man nicht alleine ist.“
Erste Pläne für Selbsthilfegruppe in Mülheim
Eine Selbsthilfegruppe für Menschen, die unter den Langzeitfolgen von Covid-19 leiden, gründet sich gerade beim Paritätischen in Duisburg. Zunächst sind nur virtuelle Treffen geplant. Auch in Mülheim könnte es bald ein Selbsthilfeangebot geben. Beim Evangelischen Krankenhaus heißt es, man sei mit dem Paritätischen hier in der Stadt bereits im Gespräch.