Mülheim. Johannes Schneppendahl wechselt aus Düsseldorf nach Mülheim und bringt zwei Kollegen mit ins EKM. Warum er ein Wunschkandidat war.

Das evangelische Krankenhaus in Mülheim baut zum ersten Mai seine Chefarztriege aus. Der ehemalige Mülheimer Professor Johannes Schneppendahl kehrt in seine Heimatstadt zurück und leitet künftig die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.

EKM: „Schneppendahl war unser Wunschkandidat“

Der 40-Jährige war zuletzt Oberarzt am Universitätsklinikum in Düsseldorf. „Von seiner Vita und seiner Persönlichkeit war er unser Wunschkandidat und passt auch menschlich perfekt in die bestehende Chefarztmannschaft“, freut sich der Ärztliche Direktor des EKM, Prof. Dr. Heiz-Jochen Gassel.

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Unter den zahlreichen Bewerbungen seien jede Menge Spezialisten gewesen. „Aber die Kunst besteht darin, einen breit aufgestellten Kollegen zu gewinnen“, betont Gassel. Schließlich seien die Bereiche Orthopädie und Unfallchirurgie im EKM schon lange zusammengelegt worden, was längst noch nicht in jeder Klinik der Fall ist.

Ein besonderer Schwerpunkt wird in den kommenden Jahren auf der Alterstraumatologie liegen. „Dessen Bedeutung wird dramatisch zunehmen“, sagt Gassel. Als primäres Ziel beschreibt der neue Chefarzt, die Eigenständigkeit der zum Teil hoch betagten Patienten zu erhalten. „Es ist eine Herausforderung, medizinisch das Richtige zu tun das auch wirtschaftlich vernünftig zu vertreten“, sagt Schneppendahl.

Glückliches Zusammenspiel

Damit beschreibt der 40-Jährige treffen die Veränderungen im Vergleich zu seinem bisherigen Job. „Die Führung des Teams und die Verantwortung für die Strukturen sind sehr spannend“, freut sich Schneppendahl auf die neue Aufgabe. Die Struktur wird er insofern verändern, als dass ihm zwei Spezialisten aus Düsseldorf nach Mülheim folgen werden. Dr. Martin Hufeland wird den Bereich für Sportorthopädie und arthroskopische Chirurgie ausbauen, Dr. Tobias Hesper wird für das Department der Fuß- und Sprunggelenkschirurgie verantwortlich zeichnen. „Wir haben hier die perfekten Grundvoraussetzungen und wollen den hervorragenden Weg des EKM fortsetzen“, sagt der neue Chefarzt, der künftig für etwa 2000 stationär behandelte Patienten verantwortlich sein wird.

Eine berufliche Veränderung war schon länger ein Ziel des bisherigen Oberarztes. „Es ist ein extrem glückliches Zusammenspiel, dass hier in Mülheim jemand mit meinem Profil gesucht wurde“, sagt Schneppendahl, der zwar in einem Duisburger Krankenhaus zur Welt kam, aber seit seinem dritten Lebenstag Mülheimer war. Aufgewachsen in Dümpten und Speldorf, legte er sein Abitur am Otto-Pankok-Gymnasium ab. „Meinen Zivildienst habe ich tatsächlich hier bei der Familien- und Krankenpflege absolviert“, berichtet Schneppendahl im Ategris-Haus sitzend und deutet mit der Hand auf die andere Seite der Schulstraße. „In der EKM-Kantine habe ich Essen auf Rädern abgeholt“, erinnert er sich.

Schneppendahl bringt viel Auslandserfahrung mit

Lebensmittelpunkt bislang in Düsseldorf

Der neue Chefarzt im Ev. Krankenhaus ist der Sohn des Orthopäden Dr. Georg Schneppendahl, der mit Dr. Martin Linssen eine Praxis an der Bahnstraße betreibt. „Dadurch hatte ich natürlich früh Kontakte zum Fach“, sagt Schneppendahl junior.

Aufgrund seiner bisherigen Tätigkeit am Uniklinikum Düsseldorf lag der Lebensmittelpunkt der Familie zuletzt in der Nähe der Landeshauptstadt. Perspektiv plant Johannes Schneppendahl aber, diesen wieder nach Mülheim zu verlagern.

Über das Studium in Münster inklusive einiger Auslandsstationen kam Johannes Schneppendahl schließlich für die Facharztausbildung nach Düsseldorf. Später erlangte er dort auch seine Habilitation. 2012 arbeitete er ein Jahr lang in Pittsburgh, um sich dort vor allem im Bereich der Handchirurgie weiterzubilden. Da an der Düsseldorfer Uniklinik ebenfalls die beiden Bereiche Orthopädie und Unfallchirurgie zusammengelegt wurden, lernte Schneppendahl das gesamte Spektrum kennen. „Ich hatte eine extrem lehrreiche Zeit in der Orthopädie, habe mich aber zuletzt vor allem in der Unfallchirurgie verwirklicht.“

Besonderer Tätigkeitsbereich

Was ihn an seinem Fach reizt, darüber könnte der neue EKM-Chefarzt einen abendfüllenden Vortrag halten. Nur so viel: Vor allem der Mix aus technischen und menschlichen Gesichtspunkten macht seinen Tätigkeitsbereich besonders. „Ich habe früher intensiv Sport betrieben und war leider oft verletzt. Da war ich in der Handballmannschaft früh der passende Ansprechpartner“, erinnert sich Schneppendahl. „Ich fand es immer das perfekte Fach für mich.“