Mülheim. Kurz vor der OB-Stichwahl mussten die Mülheimer Kandidaten Marc Buchholz (CDU) und Monika Griefahn (SPD) im Wirtschafts-Talk Stellung beziehen.
In einem Live-Stream unter dem Titel „Wahlzeit“ aus dem Duisburger Studio 47 hat der heimische Unternehmerverband die OB-Kandidaten der Stichwahl, Marc Buchholz (CDU) und Monika Griefahn (SPD), mit der Frage konfrontiert, was sie zur Förderung des kriselnden Wirtschaftsstandortes Mülheim zu tun gedenken.
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Die Moderation ging am Donnerstag direkt forsch in die Fragerunde, rekurrierte auf Mülheims drittletzten Platz im aktuellen Kommunalranking, sprach davon, dass die überschuldete Stadt „von ihrer schwindenden wirtschaftlichen Substanz lebt“.
Wirtschaftsförderungsgesellschaft steht vor der Auflösung
Als Erster musste Marc Buchholz die Kritik einstecken, in seinem Neun-Punkte-Plan für seine ersten 100 Amtstage die Wirtschaft nicht mit einem Wort erwähnt zu haben. Buchholz konterte, dass er Wirtschaft ohnehin zur Chefsache machen werde. Nach dem Scheitern des Wirtschaftsflächenkonzeptes und der massiven Kritik der Unternehmerschaft an der Mülheimer Wirtschaftsförderung wolle er bereits bei der nächsten Mitgliederversammlung des Unternehmerverbandes einen Fünf-Punkte-Plan zur künftigen Wirtschaftsförderung präsentieren.
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Klar machte er aber, dass er die Wirtschaftsförderung zurück ins Rathaus holen will. Das will auch Konkurrentin Griefahn. Während Buchholz die Wirtschaftsförderung offenbar direkt an das OB-Referat andocken will, machte Griefahn deutlich, dass sie der alten Forderung der Wirtschaft nicht abgeneigt sei, ein Wirtschafts-/Strukturdezernat zu schaffen, selbst aber die Rolle als oberste Wirtschaftsförderin ausfüllen wolle.
Befürchtung der Wirtschaft: Noch mehr Gewerbe- wird zur Wohnfläche
Griefahn kündigte an, die Industriekonferenz wiederbeleben zu wollen, um den Standort im Zusammenschluss mit den wissenschaftlichen Einrichtungen und mit Fördergeldern strategisch in die Moderne zu bewegen. Sie will Genehmigungsprozesse beschleunigen und mehr Hilfeleistung geben, für eine Haltung des Gelingens in der Verwaltung werben. Es sei festzustellen, dass viel zu viele Ansätze der Wirtschaftsförderung in jüngerer Zeit „irgendwo stecken geblieben“ seien. Da werde sie als Rathaus-Chefin Fristen setzen, um voranzukommen.
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Buchholz sah am Donnerstagnachmittag immer noch Chancen, die Zentrale von Siemens Energy nach Mülheim zu holen, am Abend holte ihn die Nachricht ein, dass es Berlin wird. Auf die Frage, wo sie abseits von Flughafen und altem Tengelmann-Areal noch Gewerbeflächenpotenziele sehen, hatten Griefahn und Buchholz die gleiche Antwort. Beide wollen intensiv in Gespräche mit Eigentümern von brachliegenden oder unternutzten Flächen treten.
Buchholz blickt dabei etwa auf das Gelände der Friedrich-Wilhelms-Hütte, wo absehbar die Eisengießerei ihren Betrieb einstellt. Die Befürchtung der Wirtschaft: Auch dort könnte wieder ein Industrie- zum Wohngebiet werden.