Mülheim. Die Stadt stellt den Kammermusiksaal, kürzt aber die Zuschüsse für das preisgekrönte Mülheimer Zupforchester. Das hat Auswirkungen.
Das Mülheimer Zupforchester wird durch die Stadt schon lange und gut finanziell unterstützt. Jetzt stimmte der Kulturausschuss aber einer Änderung der Verträge zu, die die Verwaltung im Rahmen der allgemeinen Sparmaßnahmen erarbeitet hatte. Demnach wird dem Orchester für zwei Konzerte im Jahr auch weiterhin der Kammermusiksaal samt Ticketservice und Personal mietfrei zur Verfügung gestellt. Außerdem wird pro Konzert ein Budget von 500 Euro für die Gestaltung und Herstellung von Werbemitteln gewährt.
Sparmaßnahme des Kulturbetriebs
Dennoch fällt die Förderung geringer aus als zuvor. Denn: Früher erhielt das Zupforchester die Eintrittsgelder, die – waren sie gering – aufgestockt wurden bis auf 3600 Euro. Diese Kompensation soll nun nicht mehr gezahlt werden. „Aufgrund der bestehenden Haushaltskürzungen kann diese Zusage nicht mehr gehalten werden“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss. Dieser Aussage stimmte die Politik zu – allerdings zeitlich begrenzt. Nach fünf Jahren will man die (Haushalts)-Situation erneut prüfen.
Dem Mülheimer Zupforchester obliegt nun die Programmgestaltung, Ausrichtung und Organisation der Konzerte selber. Die Eintrittspreise kann der Verein selbst bestimmen, die Eintrittseinnahmen verbleiben ihm. „In der Regel besuchen rund 120 Besucher unsere Konzerte. Die Aufstockung war wichtig für uns. Wir sind nicht glücklich über die neue Regelung“ sagt Vorsitzende Silke Schenck.
Hochwertige Konzerte, erstklassige Solisten
Deshalb stellte das preisgekrönte Laien-Orchester auch einen Antrag auf eine kulturelle Förderung für 2021 in Höhe von 5000 Euro. Gründe dafür führte man viele an: Das Zupforchester sei ein bundesweit und international anerkannter Leistungsträger. Es biete hochwertige Konzerte, verpflichte erstklassige Solisten, vergebe Auftragskompositionen an zeitgenössische Komponisten, sei ein Kulturbotschafter der Stadt, trage zur kulturellen Vielfalt bei. „Um dies alles auch weiterhin sicherstellen zu können, bitten wir um eine weitergehende Unterstützung“, erklärte man.
Der Kulturausschuss lehnte die Bitte aber ab. „Das stellt uns vor Probleme. Es wird sehr schwierig, unsere Kosten zu decken. Es ist fraglich, ob wir in Zukunft noch so hochwertige Programme bieten können wie bisher“, kommentiert Silke Schenck. Durch Corona – und den Ausfall der Konzerte in 2020 – sei man ohnehin schon geschwächt. Man müsse nun versuchen, Sponsoren zu finden, die die Arbeit des Orchesters unterstützen. Das sei keine leichte Aufgabe. (amü)
Die diesjährigen Konzerte des Mülheimer Zupforchesters sollen am 12. Juni und am 20. November stattfinden.