Mülheim/Essen. Die Diskussion um den Flughafen Essen/Mülheim geht weiter. Ein Umweltverein fürchtet Bebauung, die Fluglärm-Schutzgemeinschaft den Weiterbetrieb.

An den Planungen für den Flughafen Essen/Mülheim regt sich weiter Kritik. So wehrt sich der Saarner Umweltverein gegen eine Bebauung mit möglichem Wohnraum für bis zu 6000 Menschen. Die Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm Essen/Mülheim will einen Flugbetrieb nach 2034 endlich vom Tisch haben.

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Der Saarner Umweltverein fürchtet um den Erhalt der „Mülheimer Lunge“. Denn beim Planer-Wettbewerb zur Nachnutzung des 140 Hektar großen Flughafen-Areals sollen die teilnehmenden Planungsbüros „ein neues innovatives Stadtquartier für rund 6000 Bewohner und 2000 Beschäftigte bei konsequentem Arten- und Freiraumschutz“ entwerfen. Für den Umweltverein ist das eine zu umfangreiche Planung.

Umweltverein: Pläne mit Wohnen und Gewerbegebieten müssen abgelehnt werden

Er fürchtet, dass das Wohngebiet letztlich noch größer werden könnte. Als Negativbeispiel führt er die Saarner Kuppe an, wo einst für 7500 Menschen geplant wurde; nun lebten dort über 15.000 Bürger. „Wie schnell wird aus Schutz und der Pflege zur Entwicklung einer Landschaft durch Verplanung die unwiderrufbare Vernichtung dieser Landschaft?“ – die Antwort auf diese Frage finde man an der Saarner Kuppe.

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Das Flughafen-Areal liege „auf einem Höhenplateau, auf einem Areal, wo enormes Regenwasser versickert, Kaltluft in großen Mengen entstehen kann und Großklima verändert werden kann“. Umweltvereinsvorsitzender Detlef Habig fordert deshalb, „Pläne mit Wohnen und Gewerbegebieten an dieser Stelle aus ökologischen Gründen strikt abzulehnen“. Bereits das „Netzwerk gegen Fluglärm“ hatte sich gegen eine „Maximalbebauung“ ausgesprochen.

Flughafen Essen/Mülheim: Diskussion um Ausstieg vom Ausstieg befeuert

Die Schutzgemeinschaft hingegen bekräftigt den Wunsch, bis 2034 aus dem Flughafenbetrieb auszusteigen. „Die Gutachten zum Masterplanprozess geben Empfehlungen auf dem Hintergrund ab, dass der Flugbetrieb eingestellt wird“, heißt es in einer Mitteilung. „Bei Beibehaltung des Flugbetriebs lassen sich die meisten Planungen nicht realisieren.“ Der Flugbetrieb könne bereits vor 2034 zurückgefahren und „die Nachnutzung auf den Weg gebracht“ werden.

Die neue Initiative „Wir bleiben Flughafen“ hatte zuletzt die Diskussion um einen Ausstieg vom Ausstieg wieder befeuert. Sie stellt sich gegen eine Wohnbebauung für 6000 Menschen und will den Flughafen auch als mögliche „Job-Maschine“ erhalten.

Auch die Mülheimer SPD fordert, den Erhalt des Flughafens „ernsthaft zu prüfen“. Sowohl in Mülheim als auch in Essen war die Beschlussvorlage zur Auslobung des Wettbewerbs in den jeweiligen Ratssitzungen von der Tagesordnung geflogen.