Mülheim. Mehr Müll verzeichnet der Recyclinghof der MEG in Mülheim derzeit nicht, allerdings müssen die Bürger wohl etwas länger warten.

Um Punkt 12 Uhr öffnen sich am Dienstag die Tore des Wertstoffhofs an der Pilgerstraße. Da hat sich bereits eine lange Schlange an Autos gebildet, teils bis oben hin geladen mit Abfallsäcken, alten Matratzen oder Sperrmüll. Andere Autofahrer möchten an diesem verregneten Tag ihren Grünschnitt loswerden, den sie auf dem Gelände der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) in großen Containern kostenlos entsorgen können.

Mitarbeiter checken den mitgebrachten Abfall

Bevor die Autos das Gelände befahren dürfen, klären die Mitarbeiter welcher und wie viel Abfall entsorgt werden soll. Und ob dieser gebührenpflichtig ist. Eva Wendt hat jede Menge Teppichreste, zerlegte Holzmöbel und andere ausgediente Einrichtungsgegenstände mit im Gepäck. „Wir haben die Zeit, die man im Moment mehr zuhause verbringt und das Geld, das durch den ausgefallenen Urlaub gespart wurde, dafür genutzt, um zu renovieren und es uns zuhause richtig schön zu machen“, sagt die Holthausenerin und wirft mit Schwung einen großen Sack in einen Container. „Wenn man schon so viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen muss, dann soll man sich doch auch wohl fühlen.“

Ein Mann wirft auf dem Wertstoffhof der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft Kartons in einen Container.
Ein Mann wirft auf dem Wertstoffhof der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft Kartons in einen Container. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Eine andere Mülheimerin steuert ihr Auto nicht zum ersten Mal in diesem Jahr auf den Wertstoffhof. Mittlerweile weiß sie genau, welcher Müll in welchen Container gehört, denn sie ist inzwischen Stammgast an der Pilgerstraße. „Wir ziehen gerade in ein neues Haus um, da sammelt sich viel an, was entsorgt werden muss“, sagt die 49-Jährige und lobt ausdrücklich die Geduld und Hilfe der Werkstoffhof-Mitarbeiter. „Als ich das erste Mal mit einem Anhänger voller Bauschutt hier ankam, war ich noch etwas unsicher, wie ich das zu händeln habe und wurde hier wunderbar unterstützt.“ Mit Corona habe es aber nichts zu tun, so die Mülheimerin, dass sie vermehrt die Strecke zum Wertstoffhof in Dümpten fährt. Der Umzug war so oder so geplant.

Zugang auf sechs Fahrzeuge beschränkt

Dass es im Moment häufiger zu längeren Warteschlangen am Hof an der Pilgerstraße kommt, habe auch nur bedingt mit der Pandemie zu tun. „Damit die Leute genug Abstand zueinander halten können, ist der Zugang auf das Gelände auf sechs Fahrzeuge für die Abgabe von Grünschnitt und fünf Fahrzeuge mit anderen Abfällen beschränkt“, erklärt Wertstoffhof-Leiter Markus Konitzer das Prozedere. Daher könne es dann schon mal zu längeren Wartezeiten kommen.

Gab es vor Corona immer zu bestimmten Stoßzeiten besonders viel zu tun, hätten die Mitarbeiter der Müllannahme jetzt kontinuierlich über den ganzen Tag verteilt recht gut zu tun. „Nach dem ersten warmen Frühlingswochenende vor zwei Wochen hat es sich schon ganz ordentlich gestaut, weil viele Menschen das schöne Wetter für Gartenarbeit genutzt haben und dementsprechend viel Grünschnitt zu entsorgen war.“ Etwa doppelt so viele Mengen landen an solchen Tagen dann in den Containern für Gartenabfälle. Aber auch das sei völlig normal und stehe in keinem Zusammenhang mit Corona. Denn die Gärten habe es ja auch schon vorher gegeben.

Markus Konitzer, Betriebsleiter des Wertstoffhofes der MEG, steht vor einer Reihe von blauen Containern auf dem Gelände an der Pilgerstraße.
Markus Konitzer, Betriebsleiter des Wertstoffhofes der MEG, steht vor einer Reihe von blauen Containern auf dem Gelände an der Pilgerstraße. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Neu: der Megabeutel für Schutt und Abfall

Auch der gerade veröffentlichte Jahresabschluss 2020 zeige, dass es mengenmäßig keine großen Unterschiede zum Vorjahr 2019 gegeben habe. Auch sei keine Verschiebung der Müllarten zu beobachten. In den letzten drei Wochen haben Mülheimer rund 350 Tonnen Abfälle zur Pilgerstraße gebracht. Mit 125 Tonnen bleibt der Grünschnitt der Spitzenreiter, gefolgt von Sperrmüll (61 Tonnen) und Bauholz (55 Tonnen). Um sich den Weg zum Wertstoffhof zu sparen, hat die MEG seit Anfang des Jahres den Megabeutel im Angebot. Mit 99 Euro mag er zunächst nicht ganz günstig sein, aber „immerhin fasst dieser Beutel einen Kubikmeter Schutt und Abfälle und die Abholung ist im Preis inbegriffen“, sagt MEG-Anlagen-Leiter Andreas Böhm. „Der Beutel verfügt über einen QR-Code, sodass die Abholung ganz unkompliziert und zeitsparend mit dem Smartphone organisiert werden kann.“

Es gibt die Beutel unter anderem bei Blumen Rennings, der Bürgeragentur, dem Bürgeramt, Edeka Kels, Edeka Paschmann, beim Hagebaumarkt, bei Rewe Lenk und Geisler, bei Naturreich