Mülheim. Die Fliedner-Stiftung in Mülheim will jetzt großzügig impfen und Senioren bei Terminvergabe helfen. Insider hatten „Impfdrängelei“ kritisiert.

Nach Kritik an interner „Impfdrängelei“ kündigt die Theodor-Fliedner-Stiftung eine große Impfkampagne an. Auf dem Campus in Selbeck sind gleich vier Termine geplant: am 18./19. März und am 25./26. März. Wie eine Fliedner-Sprecherin erklärt, geschieht dies in Abstimmung mit der Stadt Mülheim, um allen impfwilligen und -berechtigten Menschen ein Angebot machen zu können. Auch andere Mülheimer Einrichtungen sollen diesen Impfservice bei Fliedner nutzen können.

Stadt Mülheim lässt benötigten Impfstoff an die Fliedner-Stiftung liefern

Die Stadt Mülheim rechnet allein in den Werkstätten für behinderte Menschen mit rund 1500 impfberechtigten Personen. Sie will die benötigten Impfstoffmengen für die Fliedner-Stiftung bestellen.

Für die Wohneinrichtung Hermann-Giese-Haus soll es nach Auskunft von Fliedner am 10. März einen ersten Impftermin geben. Aus dortigen Mitarbeiterkreisen war der Vorwurf von „Impfdrängelei“ geäußert worden. Nachdem bei Impfterminen auf dem Fliedner-Campus am 21. Januar und 11. Februar aufgrund von Impfstoffmangel bei weitem nicht alle Berechtigten zum Zuge gekommen waren, hatte sich herausgestellt, dass Verwaltungsbeschäftigte bereits doppelt geimpft worden waren, zahlreiche Bewohner und Beschäftigte an der Basis jedoch nicht.

Insider bestätigt: Verwaltungspersonal wurde geimpft, Gruppenleitung nicht

Nach entsprechender Berichterstattung dieser Zeitung meldete sich ein weiterer Insider, der die Kritik bestätigt. Er beschreibt den Fall einer Gruppenleitung, selber Risikopatient, die beim ersten Impftermin von der Liste gestrichen worden sei, während das Verwaltungspersonal Impfungen bekommen habe.

Die betreffende Person sei jetzt allerdings nicht mehr auf den Fliedner-Service angewiesen. Sie habe sich selber einen Impftermin bei der Stadt besorgt.

„Stress abnehmen“: Fliedner-Mitarbeiter helfen Senioren bei Terminbuchung

Die Fliedner-Stiftung ihrerseits bietet nun neben der Impfkampagne im eigenen Haus auch einen Buchungsservice für über 80-Jährige an, die Schwierigkeiten haben, online einen Termin zu vereinbaren. Sie können sich über die kostenfreie Hotline 0800 40 30 222 melden (montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr).

Für 52 Menschen habe das Fliedner-Team schon einen Termin festmachen können, so die Sprecherin. Wichtig sei aber: Die Fliedner-Stiftung hat keine zusätzlichen Impf-Möglichkeiten für Senioren, sondern möchte ihnen nur „den Stress abnehmen, sich online oder telefonisch durch die Buchung kämpfen zu müssen“.