Mülheim/Essen. Das „Netzwerk gegen Fluglärm“ begrüßt den Masterplan-Prozess für Baupläne auf dem Areal des Flughafens Essen-Mülheim. Aber mit Einschränkungen.

Das „Netzwerk gegen Fluglärm“ sieht im Masterplan-Prozess für die mögliche Nachnutzung auf dem Areal des Flughafens Essen-Mülheim „eine Chance für die Stadt Mülheim“. Gleichwohl mahnen die Flughafen-Gegner Korrekturen in der Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs an.

Von einem Masterplan verspricht sich das Netzwerk eine objektive Bewertung des Flughafen-Areals. „Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die Stadt Mülheim in der derzeitigen Konkurrenzsituation mit anderen Städten städtebauliche Projekte benötigt, um künftig wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Netzwerk-Sprecher Waldemar Nowak.

Essen und Mülheim hätten auf der Flughafenfläche die Möglichkeit, ein Wohn- und Gewerbequartier mit herausragender Strahlkraft für die gesamte Region zu schaffen, mit dem sie im Wettbewerb mit anderen Städten und Regionen bestehen könnten. „Es sollte ein zukunftweisendes architektonisches Highlight der Region werden, das höchsten Ansprüchen genügt“, so Nowak.

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Netzwerk fordert: Keine Maximalbebauung am Flughafen Essen-Mülheim

Er fordert allerdings, dass die Städte Abstand nehmen von ihrem formulierten Ziel, ein neues Stadtquartier für 6000 Bewohner und 2000 Arbeitsplätze entwerfen zu lassen. Eine „Maximalbebauung“ der Fläche sei abzulehnen. Die Ausnutzung der Fläche für Wohn- und Gewerbegebiete müsse deutlich reduziert werden, fordert Nowak eine „moderate Flächennutzung unter Beachtung des Natur- und Umweltschutzes“. Leitlinien für den planerischen Wettbewerb hätten den höchsten technischen Standards und neuesten Richtlinien für den Umwelt-, Lärm- und Naturschutz zu folgen. Eine Lärmminderungsplanung sei unbedingt erforderlich.

Entschieden wandte sich das Netzwerk gegen Initiativen, die den Fortbestand des Flughafens über das Jahr 2034 hinaus fordern. Diese folgten „Einzelinteressen“ wie etwa denen der ansässigen Flugschulen, stellt das Netzwerk fest, obwohl eine diesbezügliche Online-Petition am vergangenen Freitag schon annähernd 5600 Unterstützer zählte.

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Netzwerk greift Flughafen-Initiative an: „Debatte der 90er-Jahre“

Direkt griff das Netzwerk die junge Initiative „Wir bleiben Flughafen“ an, die die Petition gestartet hat. Ihre Argumente stammten „offensichtlich aus der Debatte der 90er-Jahre und sind nicht geeignet, den planerischen Anforderungen für eine zukünftig sinnvolle Nutzung der Fläche zu genügen“, so Nowak. Strukturen für zukünftige Flug-Elektromobilität seien dabei nicht ansatzweise zu erkennen. Und wenn schon, so komme ein Elektro-Flugverkehr auf dem Flugplatz ohne Start- und Landebahn aus. (sto)