Mülheim. Die Corona-Pandemie wirkt sich jetzt drastisch auf die Todesstatistik für Mülheim aus: Die Sterbefälle im Dezember und Januar schnellten hoch.
Die Corona-Pandemie hat in Mülheim zuletzt viele Menschenleben gekostet. Seit November lässt sich dies auch an der Statistik ablesen: Sie dokumentiert das, was man Übersterblichkeit nennt.
Das Statistische Landesamt (IT.NRW) hat vor einigen Tagen die neuesten Daten veröffentlicht. Landesweit liegt die Zahl der Gestorbenen im Januar 2021 um rund 15 Prozent höher als im Vorjahr, also vor Beginn der Pandemie. In Mülheim ist der Unterschied noch wesentlich krasser: 264 Menschen sind hier im Januar verstorben, 192 waren es im Januar 2020, das entspricht einer Steigerung um 37 Prozent.
Traurige Dezember- und Januar-Bilanz: Ein Drittel mehr Todesfälle in Mülheim
Ähnlich war es bereits im Dezember, als in Mülheim 255 Todesfälle verzeichnet wurden, gegenüber 192 im Vorjahr. Hier sind es knapp 33 Prozent mehr, fast genau ein Drittel. Im November, noch relativ zu Anfang der zweiten Pandemie-Welle, lag die Zahl der Verstorbenen hier in der Stadt um 16 Prozent höher als im Vergleichsmonat 2019: Seinerzeit starben 187 Menschen, nun waren es 218.
Grundsätzlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu behandeln, denn immer wieder treten im Jahresvergleich größere Schwankungen auf. Um nur den Januar zu betrachten: In den Jahren 2015 bis 2020 bewegte sich die Zahl der Gestorbenen in Mülheim zwischen 194 und 229 Menschen. Die Dezemberwerte lagen im selben Zeitraum zwischen 170 und 192 Toten. Doch auch vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Zahlen extrem erhöht.
Nachmeldungen des Standesamtes liefern noch genauere Zahlen
Die Zahlen des Statistischen Landesamtes ab November 2020 sind noch keine endgültigen Werte, darauf weist die Behörde hin. Sie wurden vorzeitig veröffentlicht, „weil der Kundenwunsch da war“, so eine
Kleine Veränderungen kann es noch geben durch Nachmeldungen der Standesämter, auf deren Daten die Landesstatistik basiert. Möglicherweise werden die Sterbezahlen noch etwas höher.
Erste Corona-Welle führte zu keiner Übersterblichkeit
Demgegenüber hat die erste Corona-Welle im Frühjahr keine signifikanten Spuren in der Statistik hinterlassen. Im April 2020 lag die Zahl der Verstorbenen in Mülheim mit 211 Fällen zwar um rund elf Prozent über dem Wert des Vorjahres (189), aber bereits im Mai waren die Zahlen deutlich niedriger und nahe beieinander (168 gegenüber 165 Todesfällen). Über das gesamte Jahr betrachtet, gab es 2020 sogar etwas weniger Verstorbene in Mülheim als 2019, trotz Corona: Es waren 2278 Menschen, im Vorjahr 2284.
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Das Statistische Landesamt erfasst in seiner Statistik nicht die Todesursachen und stellt in seiner aktuellen Mitteilung keinen expliziten Zusammenhang mit der Corona-Pandemie her. Dieser liegt mittlerweile jedoch auf der Hand. „Inzwischen ist Covid-19 die dritthäufigste Todesursache in Deutschland“, hatte der Chefvirologe am Essener Uniklinikum, Prof. Ulf Dittmer, bereits Anfang Dezember in einem Interview berichtet.
74 Corona-Tote in Mülheim allein im Dezember
Allein 74 Corona-Todesfälle im Dezember
Dezember 2020 war bislang der Monat mit den meisten Corona-Todesfällen in Mülheim: Insgesamt 74 Menschen sind mit dem Virus verstorben.
Auch im Januar 2021 waren die Zahlen noch hoch, es wurden 61 Corona-Todesfälle gemeldet.
Zuvor hatte es mehrere schwere Ausbrüche in Altenheimen gegeben.
Im Februar 2021 lag die Zahl der Verstorbenen nach einer Infektion bei 25.
Große Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Impfprogramm, und tatsächlich sind momentan nur noch vier Mülheimer der Altersgruppe 80plus mit dem Virus infiziert (Stand: 3. März) und 15 Personen im Alter zwischen 60 und 80.
Speziell in Mülheim gab es im November und Dezember mehrere schwerwiegende Corona-Ausbrüche in Altenpflegeheimen und auch in einem Krankenhaus, dem St. Marien-Hospital. Die Zahl der Verstorbenen war in den folgenden Wochen dramatisch hoch. Allein im Dezember erlagen 74 Mülheimerinnen und Mülheimer den Folgen ihrer Corona-Infektion, im gesamten Zeitraum von März bis Anfang Oktober hatte die Pandemie 14 Todesopfer gefordert.
Inzwischen hat sich die Lage, wohl auch durch die Impfungen, deutlich entspannt. Aber wie überall geben auch in Mülheim die Viren-Mutationen Grund zu großer Sorge. Im ersten Jahr der Pandemie, bis zum 3. März 2021, wurden knapp 3,25 Prozent der Mülheimer Bevölkerung positiv auf das Coronavirus getestet, etwa 3,5 Prozent dieser Infektionen endeten tödlich.