Mülheim. Die SPD-Fraktion hatte eine weitere Streetworkerin vor allem für Mädchen in Mülheim gefordert. Warum CDU und Grüne den Antrag abgelehnt haben.

Mülheim fehlt eine Sozialarbeiterin, die sich speziell um die Belange von Mädchen kümmert – findet zumindest die SPD-Fraktion. Diese beauftragte daher die Verwaltung, eine weitere Stelle auf befristeter Basis für das Streetwork in der Innenstadt einzurichten. Grüne und CDU lehnten den Antrag ab.

Wie die Verwaltung in ihrer Stellungnahme ausführte, gibt es seit dem 1. Januar 2021 eine Vollzeitstelle im Amt für Kinder, Jugend und Schule für den Bereich Streetwork/Mobile Jugendarbeit, die zuvor befristet war. Sozialarbeiter Thomas Böhm hat vor allem die Stadtteile Stadtmitte und Styrum im Blick. Dort sucht er den Kontakt zu Jugendlichen, baut Beziehungen zu ihnen auf, entschärft Konflikte und macht ihnen Angebote.

SPD: Mädchen sollten sich ohne Scheu einer Kontaktperson öffnen können

Bereits im Tätigkeitsbericht 2019 wurden die Politiker im Jugendhilfeausschuss über die Arbeit des Streetworkers und die Probleme, die das Arbeiten als Einzelperson in diesem Bereich mit sich bringt, informiert: „Die Kontaktaufnahme mit einer Mädchenclique, die sich in der Nähe des Forums aufhält, ist im Rahmen einer männlich besetzten Stelle voraussichtlich kaum umsetzbar“, heißt es dort. „Wenn es zudem zu Konflikten zwischen der Fachkraft und einem Jugendlichen kommt, droht ein Beziehungsabbruch, weil durch ein zweites Teammitglied kein alternatives Angebot gemacht werden kann.“

Auch interessant

Besonders SPD-Fraktionschefin Margarete Wietelmann sprach sich daher für eine zweite, befristete Streetworker-Stelle aus, es fehle eine Kontaktperson, der sich auch Mädchen gegenüber ohne Scheu öffnen könnten. Finanziert werden sollte die Stelle aus den Einsparungen der nicht besetzten Jugenddezernentenstelle.

Grüne: zusätzliche Streetworker-Stelle besser bei freien Trägern installieren

Die Verwaltung erklärte, dass die Personalkosten nicht im Budget des Amtes für Kinder, Jugend und Schule eingeplant seien und somit zusätzlich bereitgestellt werden müssten. Die Einsparungen aus der freien Dezernentenstelle stünden noch nicht fest und seien erst verfügbar, wenn die Bezirksregierung den städtischen Haushalt genehmigt habe. Zudem stünde die mit dem Antrag verbundene Befristung auf ein Jahr im Widerspruch zu einer kontinuierlichen Vertrauensarbeit des Streetworkers.

Auch interessant

Timo Spors erklärte für die Grünen, dass sich seine Fraktion und der Bündnispartner CDU der Stellungnahme der Verwaltung anschlössen. Vertrauen und Verlässlichkeit könnten mit einer befristeten Stelle nicht geschaffen werden. Vielmehr sei zu überlegen, ob eine solche zusätzliche Streetworker-Stelle nicht extern bei freien Trägern der Jugendhilfe zu installieren sei. Unterstützung bekam die SPD im Hauptausschuss, der für den Stadtrat tagte, nur von den MBI.